Ferien!

Ein paar Sachen, die mir hier auf Okinawa so aufgefallen sind…

  • Fahrräder sind selten abgeschlossen
  • Man wird von unbekannten Menschen gegrüßt. Und man grüßt zurück!
  • Man erkennt Deutsche daran, dass sie die einzigen sind, die bei einer roten Ampel anhalten. Nachts um 2 Uhr. An einer abgesperrten Straße.
  • Als Nichtjapaner in einer Kleinstadt fällt man nun mal auf und wird angestarrt. Nicht persönlich nehmen, ist eigentlich nie böse gemeint.
  • Kinder rufen einem gerne „Hallo!“ zu, sofern man irgendwie auch nur europäisch aussieht. Wenn man auf Japanisch zurück grüßt, zurück zum vorherigen Punkt.
  • Wenn man erzählt, dass 15 Minuten Fußweg doch nichts sind, gibt es ungläubige Blicke.
  • Man kann ALLES mit Stäbchen essen. Und manchmal ist es unglaublich praktisch (Chips ohne fettige Finger, jawoll)
  • es ist deutlich wahrscheinlicher, am hellichten Tag eine freie Waschmaschine im Wohnheim zu bekommen als mitten in der Nacht^^

Die Tage nach dem Redewettbewerb verliefen relativ ruhig. Die vergangene Woche war auch die letzte des Wintersemesters – und wieder erschrecke ich, wie schnell die Zeit doch vergeht. Alle Prüfungen sind geschrieben, alle Berichte eingereicht, alle Vorträge gehalten. Zeit, sich über Ferien zu freuen!

Doch neben der Freude auch ein bitterer Beigeschmack – das Ende des Semesters bedeutet auch, sich von Mitstudenten zu verabschieden, die nun bereits nach Hause zurückkehren – entweder, weil sie bereits im April gekommen sind oder weil sie nur ein halbes Jahr bleiben.

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Auch diesmal wieder: Viel Essen, viel gut!

Mittwoch war vermutlich der letzte Tag, an dem alle aus der Klasse noch einmal gemeinsam beisammen saßen bei einem shokujikai (shokuji = Essen, kai = Treff). Sogar die Lehrer, die unseren Sprachkurs unterrichten, waren alle da. Jeder brachte selbstgemachtes Essen aus seiner Heimat mit – und ich muss sagen, es ist irgendwie lustig, zwischen dem ganzen ostasiatischen Essen Gulasch zu haben :D

Es hat wirklich alles super geschmeckt und insgesamt war der Abend auch sehr sehr schön. Irgendwie wollte auch keiner gehen; auch nachdem das Essen bereits größtenteils weg war, saßen wir noch zusammen, unterhielten uns und spielten Karten.

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Diese hier hat Tei gemalt. Von links nach rechts: Max, ich, Taku (Chinesin) und Hani (Koreanerin).

Freitag dann fand die 修了式 (shûryôshiki, Abschlusszeremonie) statt, bei der alle, die jetzt bald heimfahren, Urkunden und ihre Zeugnisse bekamen. Außerdem wurde als Erinnerung noch ein Bäumchen vor dem International Office gepflanzt. Auch hier gab es wieder Rahmenprogramm, Reden und leckeres Essen und am Ende wurden noch viele viele Fotos gemacht. An dieser Stelle auch vielen herzlichen Dank für die netten Abschiedsbriefe, die ich von Tei und Mei bekommen habe T_T Ich werd alle vermissen! Aber ich bin froh, dass euch die Porträts, die ich für euch gezeichnet habe, gefallen haben ^_^

Abends fand dann hier im Wohnheim die Abschiedsparty statt. Ich ging erst später hin, da es mir an dem Abend nicht so gut ging (bahnt sich da etwa eine Erkältung an?), hab mich nochmal mit ein paar Leuten unterhalten und dann standen fünf von uns aus der Klasse fast den ganzen Abend am Whiteboard und haben Bilder von uns und anderes ziemlich sinnloses Zeug gemalt. Jap, so wird gefeiert.

So. Montag geht es nach Nagasaki zum Forschen. Ich bin schon sehr gespannt, was mich in den kommenden zwei Wochen in dieser Stadt erwartet. Jetzt muss ich nur wieder fit werden bis dahin…

Besser spät als nie

Ich bin zurück aus Kyôto! Es war einfach toll! Sehr kalt, vor allem da es zu Neujahr richtig viel Schnee gab, aber insgesamt wirklich wunderschön! Natürlich habe ich auch ganz ganz viele Fotos gemacht und will so bald wie möglich was dazu schreiben, aber das kann ich erst, wenn ich einen neuen Laptop habe (Kamera-Fotos sind zu groß zum Hochladen, und verkleinern kann ich sie ohne nötige Programme nicht, und die habe ich nicht auf dem Tablet). Dementsprechend sind so gut wie alle Fotos hier Bilder, die ich mit dem Handy aufgenommen habe.

Vorher aber noch etwas zum (mittlerweile) vergangenen Jahr.

Weihnachten hatte ich leider nicht frei, da Japan nun mal kein christliches Land ist, aber trotzdem gab gleich drei kleinere Weihnachtsfeiern. Die erste war am Freitag vor Weihnachten und fand im Wohnheim statt. Ich bin etwas zu spät gekommen, da ich noch mit meinem Laptop beschäftigt war, aber dennoch war es ganz lustig, auch wenn nicht ganz so viele Leute da waren wie sonst. Immerhin habe ich mich recht lange mit einem Kommilitonen über Pokémon unterhalten können. Seltsamerweise waren auch Nichtstudenten da, vor allem einige Amerikaner. Mit einem davon haben Steffi und ich uns dann später noch unterhalten, wobei ich gemerkt habe, dass mir mittlerweile viel schneller japanische Begriffe einfallen als englische…hurgh. Ist das nun gut oder schlecht? :/

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Saki und ich mit epischem Weihnachts-Käsekuchen!

Heiligabend lud mich Saki spontan zu einer kleineren Feier in der Mittagspause ein, die sie zusamnmen mit einigen Freundinnen machte. Da ich danach Unterricht hatte, konnte ich nicht lange bleiben, aber ich war überrascht, wie viel sie zu essen da hatten. Sogar einen Kuchen gab es! Es war sehr lustig. Schade, dass ich dann zu okinawa jijou musste (immerhin haben wir da über okinawanischen Tee gesprochen).

Abends dann veranstalteten wir im washitsu des Wohnheims eine eigene kleine Party. Ursprünglich hatten wir fünf deutschen Studenten uns überlegt, einen Kuchen zu kaufen und etwas beisammen zu sitzen. Im Ende dann aber luden wir viele Leute aus meinem Sprachkurs ein und so wurde es dann doch ein heiterer Abend mit vielen netten Leuten und leckerem Essen, da jeder was mitbrachte. Außerdem spielten wir noch tolle Spiele wie „Wer bin ich?“ oder Uno, wobei ersteres auf Japanisch eine ganz neue Herausforderung darstellte und letzteres auch ohne großartige Sprachkenntnisse spielbar ist.

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Weihnachten Okinawa-Style! Trotz Unterricht und 20°C Außentemperatur sehr schön :)

Es war ein sehr schöner Abend und so kann ich sagen, dass dieses Weihnachten trotz Unterricht dennoch toll war und mir noch lange in Erinnerung bleiben wird.

 

大綱引き und mehr

Am Sonntag nach unserem Strand-Ausflug ging es dann nach Naha, da dort dann das um eine Woche verschobene 大綱引き (ootsunahiki) stattfand. Im Grunde ist das eine Art Tauziehen, nur mit einem großen Tau. Einem sehr großen Tau. Insgesamt war es 200m lang und hatte einen Durchmesser von über einem Meter und ein Gesamtgewicht von über 40 Tonnen. Und daran ziehen dann mehrere Tausend Menschen und versuchen es auf ihre Seite zu bekommen – nach Osten oder Westen eben. Bevor das Ziehen jedoch begann, gab es eine sehr lange Parade, bei der 14 große Banner durch die Hauptstraße der kokusai-dôri getragen wurden und dazwischen gab es auch immer wieder kleinere Darbietungen. Insgesamt hat die Parade sehr lange gedauert und wir haben sie uns nicht ganz angeschaut, sondern sind irgendwann erst einmal Taco-Reis essen gegangen xD Das war (wie fast alles hier in Japan) wirklich lecker. Der Name sagt eigentlich alles: Tacos und Reis. Es ist wohl sehr beliebt auf Okinawa und besteht aus Hackfleisch, Käse, Salat, Tomaten und eben Reis.

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Der Anfang der Parade.

Gestärkt ging es dann rüber in eine Parallelstraße der kokusai-dôri, wo das Ziehen dann stattfinden sollte. Es waren wirklich viele Menschen da und dauerte noch eine ganze Weile, bis es wirklich anfing. Vorher kamen noch die ganzen Banner und stellten sich auf – 7 auf der Ostseite, 7 im Westen – und eine große goldene Kugel wurde mit einem Kran zwischen zwei hohen Gebäuden befestigt. Dann wurden als Krieger verkleidete Leute auf so Bahren von beiden Seiten über das Seil zur Mitte gefahren, wo sie miteinander kämpften. Nach dem Kampf fuhren sie wieder weg und das Tauziehen konnte beginnen.

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Eines der 14 großen Banner. Alle waren anders verziert.

Es dauerte etwa eine halbe Stunde; dabei wurden von dem großen Tau eben kleinere Taue abgespalten, damit möglichst viele Leute ziehen konnten. Irgendwie war es schon ziemlich anstrengend, aber auch lustig. Ich habe dann auch gleich noch ein wenig mit einem japanischen Ehepaar gequatscht, das am gleichen Seil wie ich zog. Die beiden waren selbst auch Touristen von der Hauptinsel und erzählten mir ein wenig von ihrem Heimatort und zeigten mir Fotos (Schnee!), und dann machten sie netterweise noch ein Foto von mir. Nach dem Ziehen (ich habe leider keine Ahnung, auf welcher Seite ich war und wer nun gewonnen hat xD) konnte man sich ein Stück Seil abschneiden, da das Glück für das Jahr bringen soll. Also habe ich mir ein Stückchen Seil mitgenommen, das ich an mein Balkongeländer gebunden habe. Mal sehen, ob es mir Glück bringt für das kommende Japan-Jahr :)

Zum Schluss wollten die beiden netten Japaner noch ein Foto mit mir machen und ich bedankte mich für die ganzen Infos, die sie mir gegeben haben, und dann verabschiedeten wir uns.

Insgesamt war das Fest wirklich interessant und auch spaßig, und ich habe wieder einen Teil von der Kultur Okinawas selbst miterlebt!

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Fast alle aus dem Sprachkurs waren da und brachten was Leckeres mit!

Den Rest der Woche habe ich größtenteils in der Uni verbracht und es gab eher wenig Spannendes zu berichten. Mittwoch gab es im washitsu des Wohnheims (Zimmer im japanischen Stil) einen kleinen Treff von unserem Sprachkurs, wo jeder Essen mitgebracht hat und wir in gemütlicher Runde zusammensaßen. Ich wollte was „Deutsches“ machen und habe einen Kartoffelsalat mitgebracht, der erst einmal bestaunt wurde (sind ja fast nur Leute aus Ostasien im Kurs^^) und ich erfuhr, dass die deutschen Austauschstudenten vor uns damals auch Kartoffelsalat gemacht hatten xD Aber ich glaube, er kam trotzdem ganz gut an :)

Freitagabend waren wir dann zu viert mit Doro, Max und Steffi das erste mal auf Okinawa im Karaoke und es war lustig! Nicht ganz so luxuriös wie das damals in Osaka, aber die Musikauswahl war genauso groß und das ist ja das Wichtigste. Ich denke, da werden wir noch ein paar Mal hingehen :)

Heute, am Samstag darauf, waren wir wieder auf der kokusai-dôri, diesmal, um uns weiter in Läden umzusehen, da wir vorher ja nicht alles geschafft hatten. Außerdem wollte Steffi noch ein Geschenk für ihre Mutter kaufen und wir anderen wollten uns ohnehin noch ein wenig dort umschauen. Diesmal kam auch Patricia mit, eine DaF-Praktikantin auch aus Düsseldorf, die für sechs Wochen hier ist und ein Praktikum bei den Deutschkursen absolviert. Da wir gestern Abend allerdings alle erst spät zurückgekommen waren, beschlossen wir, zu unterschiedlichen Zeiten loszufahren – Max hatte eine Bäckerei mit Buffet vorgeschlagen, in dem es wohl echtes Brot geben sollte, und das wollte ich natürlich mit eigenen Augen sehen xD Also fuhren wir schon wieder recht früh hin, und ich muss sagen, das Brot dort war toll und auch das ganze andere Essen hat gut geschmeckt. Es war praktisch ein all you can eat und man konnte ganz viel probieren und neben verschiedenem Brot, das an sich schon genial³ war, gab es noch Salate, Suppen und und und. Insgesamt hat es sich echt gelohnt und war super lecker!

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Ein Pikachu mit einer Sanshin! Wie genial ist das denn?

Danach gingen wir zur Post, wo wir Steffi, Lea und Patricia trafen und gingen gemeinsam noch ein wenig über die Straße und schnupperten in verschiedenen Läden rein. Nebenbei habe ich mir noch zwei schöne bunte Tücher gekauft, die nun bei mir im Zimmer an der Wand hängen. Da die Vormieter wohl alle auch irgendwas an den Wänden hatten, sind da leider überall Flecken, wo der Putz ab ist und das sieht nicht besonders schön aus. Daher wollte ich unbedingt was davor aufhängen :) Dann habe ich mir in einem Schreibwarenladen noch ein Kanjischreibheft für Schüler gekauft, vielleicht lerne ich dann mal, die Dinger auch halbwegs gleich groß zu zeichnen…^^“

Max und Lea gingen dann etwas früher wieder zurück nach Hause, während Patricia, Steffi und ich noch ein wenig über die kokusai-dôri bummelten, einen JUMP-Laden entdeckten und uns auch in den Seitenstraßen umsahen. Später aßen wir in einem kleinen Laden zu Abend und da Patricia Veganerin und Steffi Vegetarierin ist, war es etwas anstrengend, zu bestellen. Eigentlich wollten wir erst nur wissen, ob es Gerichte mit nur Gemüse gab, dann hat uns der nette Mitarbeiter aber gleich vorgeschlagen, extra was für die beiden zu machen mit Tofu, gekochtem Reis und gebratenem Gemüse. Sehr nett! Es hat nur etwas lange gedauert, bis er wirklich verstand, was die beiden mit „kein Fleisch oder Fisch“ meinten^^“

Insgesamt war es ein sehr langer Tag und seltsamerweise bin ich nicht besonders müde, obwohl ich eine Woche Uni hinter mir habe und vergangene Nacht nur fünf Stunden geschlafen habe. Trotzdem sollte ich bald wohl schlafen gehen, da nächste Woche so gut wie jeden Tag was ansteht. Ich bin nämlich nun dem Sanshin- und Eisa-Klub beigetreten und es macht sehr viel Spaß, aber dadurch habe ich nun öfters auch abends was vor und Freitag steht eine Halloween-Party hier im Wohnheim an.

Übrigens, wie vielleicht jemandem aufgefallen sein könnte, sieht der Blog nun etwas anders aus. Ich wollte eigentlich von Anfang an ein Foto in den Banner tun, und nun, da ich schon sehr viele Bilder hier auf Okinawa gemacht habe, habe ich mich mal an einem neuen Banner versucht. Weiß aber noch nicht genau, ob ich das so lasse; eigentlich wollte ich was „typisch“ Okinawanisches nehmen, aber irgendwie eignen sich nur die wenigsten Bilder dafür ;)