Da mein Flug aus Taiwan insgesamt rund vier Stunden Verspätung hatte, kam ich nicht wie geplant gegen 1 Uhr nachts in Tokyo an, sondern am frühen Morgen. Scheinbar hatten auch mehrere Flüge eine Verpätung, zumindest würde das erklären, wieso die offizielle Einreise mit ihrem ganzen Papierkrams so lange dauerte; zwei geschlagene Stunden später dann hatte ich endlich mein Gepäck zusammen und war wieder „offiziell“ in Japan eingereist – wenn auch nur für einen Tag. Der Flughafenmitarbeiter, bei dem ich die Papiere abgab, freute sich dennoch über mein Kommen (oder er hatte einfach nur gute Laune) und fragte sogleich, ob ich in Japan wohnen würde. Ich verneinte mit einem „leider nicht mehr“, was ihn und mich zum Lachen brachte. Anders als Konbini-Mitarbeiter sind Flughafenmitarbeiter doch keine Roboter! Das steigerte meine Laune dann auch ungemein, nachdem diese durch den Schlafmangel nicht so prickelnd war. Dass in der Schlange hinter mir zwei ungeduldige Deutsche Touristen standen, machte es nicht besser. Ich ließ mir zumindest nicht anmerken, dass ich ihre unhöflichen Ausrufe „Was dauert das so lange! Was ist das für eine Organisation hier?!“ nicht verstand. Was freut man sich, wenn das das erste Deutsch ist, das man nach fast einem Monat hört! <_<„
Aus dem Ankunftsbereich raus, hatte ich nur zwei Gedanken: Essen und Schlaf. Also ging es direkt in einen Konbini im Flughafen, wo ich mir ein Bentô kaufte, auf einer Bank im Wartebereich aß und dann an Ort und Stelle ein Nickerchen machte. Da es zu der Zeit ohnehin recht leer war, glaube ich nicht, dass da jemand ein Problem mit hatte. Im Gegenteil, etwas entfernt schliefen auch einige Japaner auf den Bänken…^^
Nachdem ich zumindest ein paar wenige Stunden geschlafen hatte, machte ich mich gegen Mittag auf zu meiner Unterkunft für einen Tag. Diese lag nicht in Tokyo, sondern in Kawasaki, einem Städtchen südlich von Tokyo und nördlich von Yokohama. Sagte ich Städtchen? Mit einer Millionen Einwohner ist Kawasaki zwar immer noch größer als Düsseldorf, aber im Vergleich zu Tokyo ist das nichts. Da der Flughafen Haneda, an dem ich diesmal angekommen war, auch eher im Süden Tokyos liegt, war es mit dem Zug dann auch nur ein Katzensprung nach Kawasaki. Und nein, da kommen die Motorräder nicht her – der Firmengründer hatte nur den Namen Kawasaki.
Wie auch immer, da ich in Kawasaki nur eine Nacht verbringen würde, hatte ich mich aus Interesse für ein Kapselhotel entschieden – dabei handelt es sich um eine günstige Reiseform, die vor allem bei Geschäftsleuten, aber auch Studenten und Schülern, die eben nicht so viel Geld haben, recht beliebt ist. Dabei hat man dann kein Zimmer, sondern eben eine „Kapsel“. Diese ist meist so groß wie ein Bett und etwa einen Meter hoch und darin kann man dann eben schlafen. In manchen Luxushotels gibt es dann wohl noch eigene Fernseher etc. in den Kapseln. Bei mir gab es zwar nur ein Radio sowie Licht, aber das war für mich völlig ausreichend und sogar bequemer als ich erwartet hatte. Zwar konnte ich noch nicht einchecken, da es noch zu früh dafür war, aber immerhin durfte ich mein Gepäck an der Rezeption lassen und machte mich dann auf, die Gegend zu erkunden. Da ich nicht lange blieb, hatte ich mir auch keine festen Ziele rausgesucht, sodass ich mehr oder weniger planlos in eine Richtung lief, mir die ruhige Gegend ansah, an einer Grundschule vorbeikam, wo gerade Einschulung gefeiert wurde und am Ende dann doch in einem Café landete, wo ich Kaffee hinter Kaffee in mich hineinkippte und in meinem Bus las, ehe es Nachmittag wurde und ich zurück zum Hotel ging, um einzuchecken.
Nach einer Dusche und etwas Dösen fühlte ich mich gegen Abend dann tatsächlich auch wieder lebendig, sodass ich doch noch einmal hinausging, mir erneut ein Bentô im Konbini kaufte und dann in einem nahegelegenen Park auf einer Bank zu Abend aß. Da gerade die Kirschblüten blühten, saßen auch ein paar Japaner in der Gegend herum und picknickten. So schlenderte ich noch ein bisschen durch den Park, sah mir die Blüten an, entdeckte einen Tempel in der Gegend, den ich mir auch ansah, sowie einen Garten, der allerdings leider schon geschlossen hatte. Später dann machte ich mich auf den Rückweg, da ich immer noch ziemlich müde war.
Am nächsten Morgen dann hieß es um 9 Uhr ausschecken und zurück zum Flughafen Tokyo Haneda fahren. Dort konnte ich dann auch fast sofort schon wieder einchecken, frühstückte nochmal schnell auf „meiner“ Bank und dann ging es zurück nach Deutschland – diesmal hatte mein Flug weniger Verspätung als der aus Taiwan, aber auch das reichte aus, dass ich mich beim Umstieg in München etwas beeilen musste, da ich nur eine halbe Stunde Umsteigezeit hatte.
Um damit war diese Reise dann auch vorbei – und wieder habe ich viel gesehen, erlebt und viele viele nette Leute getroffen, sodass mir auch dieser knappe Monat lange in Erinnerung bleiben wird. Auch mein Japanisch hat sich – glaube ich – verbessert. Und somit freue ich mich umso mehr darauf, irgendwann wieder nach Japan zu fliegen!
- Kawasaki~ Sah aber leicht italienisch aus, auch wenn ich da noch nie war o.O
- Noch mehr hübsche Kirschblüten!
- Diese Straße sah ziemlich japanisch aus.
- Sogar eine Pagode entdeckte ich in der Nähe.
- Auf dem Tempelgelände.
- Es war gar nicht mal so klein.
- Auch auf dem Rückweg entdeckte ich ein paar Kirschblütenbäume.