Im Land der Plastiktüten

Japaner lieben Plastiktüten – bei jedem Einkauf gibt’s eine oder mehrere davon (die Verkäufer packen auch gerne einzelne Sachen, die eben auslaufen könnten (dazu gehört u.a. auch Käse) in eine einzelne Tüte), Nahrungsmittel wie Toast sind in Tüten verpackt, in denen noch eine Tüte steckt, und in dieser dann schließlich findet man das Brot. Die Käsescheiben sind alle einzeln eingepackt. Im Ernst. Die arme Umwelt (aber immerhin habe ich so immer genug Tüten für den Müll).

Apropos Müll und Umwelt – um dann doch etwas Gutes zu tun, wenn man schon Tüten in Tüten steckt und dann die eingetüteten Sachen noch einmal extra eintütet und diese wiederum in eine Tüte steckt – Mülltrennung ist in Japan sehr wichtig. In unserer ersten Woche haben wir vom Hausmeister eine Einführung in die Mülltrennung bekommen und dazu noch einige Blätter Papier, auf denen noch einmal extra steht, was wohin gehört.

Im Großen und Ganzen wird unterteilt in brennbaren Müll, nicht-brennbaren Müll und recyclebaren Müll. Zu letzterem gehören z.B. Plastikflaschen und Dosen; für beide gibt es jeweils eigene Container. Nun wirft man seine Flasche aber nicht einfach in den Flaschencontainer, sondern macht erst die Kappe (ist ja Plastik => brennbar) und die Folie ab und entsorgt alles separat. Praktisch. Dann gibt es noch einzelne Richtlinien für Zeitungspapier, Bücher, sperrige Gegenstände und dergleichen, aber ich denke, das Prinzip ist recht einfach.

So, nach dieser kleinen Erzählung komme ich nun mal etwas zu dem Fest an der Uni, das vergangenes Wochenende stattfand.

DSC01052

Es gab sowohl draußen als auch in den Gebäuden viel zu sehen.

Samstag gingen wir schon recht früh hin, denn wir waren sehr gespannt, hatten wir doch an den vorherigen Tagen immer wieder was von den Vorbereitungen gesehen. So gingen wir zwischen den verschiedenen Ständen umher, die Snacks und Getränke, aber auch allerlei interessante Dinge anboten. Jeder Club der Uni schien etwas vorbereitet zu haben – beim Mangaclub konnte man sich zeichnen lassen, beim Kyûdô-Club konnte man ein wenig Bogenschießen, der Kunstclub hatte eine Art Ausstellung und und und. Sehr interessant fanden wir auch das Café vom Astronomie-Club – da konnte man vorne etwas bestellen und wurde dann in einen stockfinsteren Raum geführt, in dem ein Sternenhimmel an die Decke projiziert war. War wirklich sehr schön atmosphärisch. In einem anderen Raum konnte man Spiele vom Spielentwicklungs-Club ausprobieren – sehr cool! Und ich konnte da auch Oculus Rift ausprobieren – das ist ziemlich abgefahren, wäre mir aber wohl etwas ZU viel für ein Spiel^^ Später ließen Lea, Steffi und ich uns noch porträtieren, was dann aber leicht peinlich wurde – erst einmal waren die Zeichner fasziniert von uns dreien, da wir ja so „exotisch“ waren und dann entschuldigte sich mein Zeichner noch etwa zehn Mal, da er meine Haarfarbe nicht richtig treffen konnte. Ich habe das Porträt behalten und finde es alles in allem auch ziemlich cool – auch wenn ich nicht verstehe, wieso meine Augen gelb sind o_O“ Ein Foto habe ich allerdings noch nicht gemacht^^

DSC01076

Eisâ -mich hat es irgendwie total fasziniert!

Am nächsten Tag gingen wir noch einmal hin – diesmal auf Einladung von einem Lehrer, den Max vorher zufällig im Flur getroffen hatte und der uns zur Vorstellung des Jongleurclubs einlud (war wirklich toll! leider konnte ich keine Bilder machen, da ich meine Kamera nicht dabei hatte…) – und der uns dann später noch durch das Fest führte und verschiedenen Leuten vorstellte. Wirklich sehr nett! So konnten wir noch viel mehr Dinge sehen, die wir sonst verpasst hätten – zum Beispiel ein Aquarium (mit vom Tauchclub selbst gefangenen Fischen), ein Meeresschildkröten-Café (vom Meeresschildkröten-Club – ja, sowas gibt’s), in dem es leckeres Eis gab, konnten agepan essen (sowas wie frittiertes Brot, auch sehr lecker), haben Kyûdô ausprobiert (ich glaube, SO schlecht habe ich mich gar nicht angestellt) und dann – eisâ (エイサー). Das ist ein traditioneller okinawanischer Tanz und er hat es mir einfach angetan. Übrigens waren die Leute, die wir bereits in Naha gesehen haben, auch eisâ-Tänzer. Begleitet wird das Ganze von Trommeln, Sanshin und Gesang und ich finde es einfach unglaublich interessant. Vielleicht sollte ich mir den eisâ-Club mal näher ansehen…?

Am Abend beschlossen wir dann, noch einmal hinzugehen, da eine Band auftreten sollte. Das war ein wirklich starker Kontrast zum eisâ und die wussten wirklich, wie man das Publikum unterhält^^ Die Musik war auch richtig gut und eigentlich haben alle Leute vorne gefeiert. Irgendwann wurde das Publikum auch aufgefordert, mitzumachen und zu tanzen, und wir verpeilten Ausländer wurden dann kurzerhand einfach von den anderen Studenten mitgezogen :D

Nach dem Auftritt gab es noch eine eisâ-Vorstellung, die ich diesmal auch komplett ansehen konnte. So toll!

Alles in allem war es ein sehr schönes Fest, bei dem wir sehr viel sehen und auch ausprobieren konnten. Es hat sich echt gelohnt! Vielen Dank auch an Sasaki-sensei für’s Herumführen!

Übrigens, wie aufgefallen sein dürfte – es gibt wahnsinnig viele Clubs hier an der Uni. Das geht von verschiedenen Sportarten (von einfachem Fußball bis Kendô und Tauchen) über Kultur-Clubs (wie Teezeremonie, Musikinstrumente und Manga) zu ganz außergewöhnlichen, etwa einem Club für streunende Tiere und Meeresschildkröten. Wir haben uns eine Liste mit allen Clubs besorgt, da wir jeder gerne einem mal beitreten würden und die ist echt lang. Mal sehen, ob ich was für mich finde.

IMG_20140929_192738

Hier haben wir zu Abend gegessen – wirklich bequem und gut. Und ganz in der Nähe des Wohnheims! War sicher nicht das letzte Mal, dass wir hier waren.

In den nächsten Tagen waren wir noch ein wenig die Gegend auskundschaften und haben nebenbei ganz in der Nähe ein schickes Restaurant gefunden, in dem wir zu Abend gegessen haben und in der anderen Richtung noch ein Book Off (oje, so viel, was ich gerne kaufen würde xD) und eine…Bäckerei! *_* Doro und ich haben da Kuchen gegessen und es war wahnsinnig lecker und gar nicht mal soo teuer. Wir beschlossen dann, zu unseren Geburtstagen (die recht nah beieinander liegen), unbedingt dort Kuchen zu kaufen :)