Tokyo, we meet again (Part I)

Vom 21. August bis zum 1. September befand ich mich also in Tokyo. Netterweise kam Yuriko in Naha noch zum Flughafen, um mich zu verabschieden, was mich sehr gefreut hat.

IMG_20150822_145434

Die Ginza.

Da Tokyo riesengroß ist und ich vorher ja nur drei Tage dort gewesen war, gab es immer noch genug für mich zu entdecken (außerdem bin ich als Okinawa-Mensch ein Landei und stieg erstmal in den falschen Zug, sodass ich einen (unfreiwilligen) Abstecher nach Yokohama machte…aber das ist eine andere Geschichte^^‘). Leider machten mir Wetter und Krankheit einen Strich durch die Rechnung, irgendwie regnete es fast die ganze Zeit und noch dazu fing ich mir die ersten zwei, drei Tage eine Erkältung ein, sodass ich absolut keine Lust hatte, mich weiter als nötig von meinem Bett zu entfernen. Dennoch ist man ja nun mal nicht jeden Tag in Tokyo (außer man wohnt dort), sodass ich mich doch irgendwie überwand, mir so Einiges anzuschauen. Alles habe ich dennoch nicht geschafft, z.B. meinen ursprünglich geplanten Tagesausflug nach Nikkô im Norden (dort soll es sehr viele sehr alte Tempel geben sowie das Mausoleum von Tokugawa Ieyasu, einem der Reichseiniger Japans und dem Begründer der Edo-Zeit…kurz: wichtiger Typ) und als (angehende) Japanologin will ich mir sowas auch ansehen. Immer wieder interessant, Dinge zu entdecken, zu denen man im Unterricht viel gelernt hat. Naja, so habe ich aber immerhin einen Grund mehr, nochmal herzukommen :)

Die erste Zeit wollte ich mich nicht so weit vom Hostel entfernen, da es mir echt nicht gut ging; und da mein Hostel in Asakusa lag (wo auch das kaminari-mon steht, das ich vorher bereits besichtigt hatte, machte ich mich erstmal auf, nochmal einen Spaziergang durch den nahe gelegenen Ueno-Park zu machen und dann zum 2k540, einer Passage, wo viele kleine Lädchen handgemachte Dinge verkaufen. Das Ganze lag unter einem Bahnhof und es gab echt schöne Sachen dort, nur waren die alle super teuer und da mir mein Gepäck so langsam Sorgen machte, entschied ich mich dagegen, etwas zu kaufen. Danach schlenderte ich Richtung Süden und kam zufälligerweise in Akihabara an mit seiner riesigen Elektro-Meile. Nach einer kurzen Rast in einem Café ging es in den Stadtteil Ginza, der auch nicht weit entfernt lag. Dort steht ein großes Kabuki-Theater namens kabukiza und da ich Lust hatte, mal was anderes zu machen, kaufte ich mir kurzerhand ein Ticket für ein Stück. Kabuki ist Theater, wobei die meisten Stücke ziemlich lustig sind. Die Darsteller haben dabei auch schneeweiße Gesichter und begleitet wird das Ganze oft noch von Musik und Gesang. Auch Tanz ist nicht selten.

IMG_20150822_155016

Kabukiza von Außen.

Das Stück, das ich sah, hieß 芋掘長者 (imo hori chouja), grob gesagt sowas wie „Kartoffelernte-Millionär“ und ja, ich weiß, das klingt bekloppt. War es auch, denn in der Geschichte ging es darum, dass eine Königin ihre Tochter verheiraten will. Diese veranstaltet einen Tanzwettbewerb, um den besten Tänzer des Landes zu finden. Daraufhin kommen vier Leute an, um teilzunehmen, wobei einer von denen tatsächlich der beste Tänzer des Landes ist – allerdings weiß er, dass sein Freund in die Prinzessin verliebt ist, und so zieht er sich eine Maske auf und tut so, als wäre er sein Freund, damit dieser gewinnt. Daraufhin wird er allerdings aufgefordert, ohne Maske zu tanzen, was der „echte“ Typ ja nicht besonders gut kann. Aus Verzweiflung dann tut er so, als würde er Kartoffeln ausgraben. Alle Anwesenden sind fasziniert von diesem „exotischen“ Tanz, er gewinnt, und am Ende tanzen alle den Kartoffel-Tanz.

Das Ganze dann noch in Altjapanisch vorstellen bitte.

JA, es war lustig. Wirklich xD‘ Schon ein ziemliches Highlight für mich.

IMG_20150825_125907~2

Eingang zum Meiji-Schrein.

Ansonsten sah ich mir in Tokyo noch den Meiji-jingû in Shibuya an, einen recht großen Schrein, der dem Meiji-Tennô (Kaiser von 1868 bis 1912, und damit der erste Tennô des modernen Japans) und seiner Frau gewidmet ist. Danach machte ich mich auf nach Odaiba im Süden Tokyos, da ich von Fan ein Konzert-Ticket für die Band GReeeeN erhalten hatte, da er leider durch ein Praktikum nicht hingehen konnte. GReeeeN ist ziemlich beliebt in Japan und bekannt dafür, dass niemand ihre Gesichter kennt. Es gibt vier Mitglieder, die alle Zahnärzte sind, und da sie fürchten, dass es Probleme geben könnte, wenn ihr Aussehen bekannt wäre, treten sie auch nicht live auf. Ja, richtig, ein Konzert ohne Band selbst. Dennoch hat es mir sehr gefallen, da anscheinend viel Mühe in das Programm gesteckt wurde. So sah man auf der Bühne zwar nur die Silhouetten der Mitglieder, allerdings gab es auch zwischen den Liedern viel Programm, was ziemlich lustig war und auch so gefielen mir Musik und Stimmung der Leute um mich herum. Insgesamt wurde viel weniger gedrängelt als in Deutschland, dennoch machten die Leute sehr viel Party (auch vor dem Konzert schon wurde vor der Halle gesungen).

IMG_20150825_182830

Kurz vor Beginn des Konzerts.

Übrigens läuft das mit dem Eintritt auch anders ab als in Deutschland: Auf jedem Ticket ist eine Nummer abgedruckt, und man wird nach Nummer reingelassen. Das Prinzip der Nummernvergabe ist simpel: Wer zuerst kauft, ist Nummer 1. Und so weiter. Ich war zwar Nummer A1073 (schwer zu sagen, wo genau das war, allerdings war die Halle nicht sooo groß), konnte aber dennoch ziemlich weit vorne stehen – und auch so war es mal praktisch, ein Stückchen größer als die meisten anderen zu sein ;) Ansonsten muss man beim Eintritt noch 500 Yen für irgendwas zahlen, bekommt aber immerhin auch ein Getränk dafür (was die Schlussfolge zulässt, dass man für das Getränk bezahlt). Ein weiterer Unterschied war wohl, dass es etwas kürzer war als die Konzerte, die ich in Deutschland besucht hatte. Mit Zugabe vielleicht so drei Stunden?

Ein Mitglied der Band ist übrigens aus Okinawa, woraufhin ich bei der Vorstellung natürlich besonders laut geklatscht habe ;) Am Ende gab es am Ausgang noch ein Eis als Geschenk. Yay!

Insgesamt war es echt gut. Ich mag es ja, auf Konzerte zu gehen und war schon traurig, dass ich Bump of Chicken um einen Monat verpasst hatte – umso mehr habe ich mich für die Karte von Fan gefreut. Danke!

Am nächsten Tag war ich etwas erschöpft und unternahm nicht viel, ging aber erst einmal in ein Café mit einer Japanerin, die ich im Hostel kennengelernt hatte, und am Abend dann aßen wir auch gemeinsam noch mit einer weiteren Japanerin, die gerade ein Praktikum in Japan absolvierte und ab September für ein Jahr nach England geht, und einer Koreanerin, die auch gerade da war. Es war sehr gemütlich (was wohl auch an dem tollen Hostel lag) und eine tolle Gelegenheit, sich nett auf Japanisch zu unterhalten.

Bäh, ein Beitrag reicht doch nicht für Tokyo. Demnächst mehr!

Dieser Beitrag wurde unter Tokyo veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Du kannst folgende HTML-Tags benutzen: <a href="" title=""> <abbr title=""> <acronym title=""> <b> <blockquote cite=""> <cite> <code> <del datetime=""> <em> <i> <q cite=""> <strike> <strong>