Erstmal: Yay! Ich habe den JLPT N2 bestanden! Das heißt, jetzt sind meine Japanisch-„Skills“ irgendwie offiziell anerkannt
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Ich geb’s ja zu, ich habe geweint, als es dann soweit war, dass ich diejenige war, die in das Taxi einstieg und Richtung Flughafen fuhr (beide Male). Aber der Reihe nach.
Aktuell befinde ich mich in der Präfektur Nagasaki, genauer gesagt in der Stadt Ômura (etwa eine Stunde Zugfahrt entfernt) und helfe wieder auf der Farm aus, auf der ich schon im Februar gewesen war. Nagasaki ist somit auch das letzte Ziel meines derzeitigen Japan-Aufenthalts, danach fliege ich nur noch nach Ôsaka, um meine Heimreise anzutreten – in zwei Wochen.
Vom 21. August bis 1. September war ich also in Tokyo. Da ich am Vortag so ziemlich alles zusammengepackt und zu Elli raufgebracht hatte, war mein Zimmer sehr leer an dem Abend. Noch dazu war ich wirklich sehr aufgekratzt, da ich doch am folgenden Tag aus dem Wohnheim ausziehen würde. Auch jetzt, während ich mich daran erinnere, habe ich ein seltsames Gefühl.
Ich hatte (da mein Kühlschrank ja nun auch ausgeschaltet und komplett leer war) nichts zu essen da, weshalb ich mit Steffi nochmal zum Mos gegenüber wollte – eigentlich war es schon fast Tradition, dort spätabends nochmal aufzukreuzen, wenn einen der plötzliche Hunger plagt. Da es nun mal der LETZTE ABEND war, durfte der obligatorische Mos-Besuch auch nicht fehlen; spontan fragte ich dann noch Elli und U, ob sie mitkommen wollen würden. U kam zwar erst, als wir bereits fertig mit Essen waren, dennoch blieben wir dann noch eine Weile und unterhielten uns. Irgendwie kamen wir auch auf die Themen Pokémon und Nintendo, woraufhin Elli unbedingt noch zusammen 3DS spielen wollte. Und so kam es, dass wir uns nach Mos nochmal in den PC-Raum des Wohnheims verkrümelten, um zu zocken^^“ Zufälligerweise kam dann auch noch Fan vorbei, was mich sehr freute, da ich mich vorher nicht richtig von ihm verabschieden konnte. Wir plauderten noch eine Weile, da keiner so richtig schlafen gehen wollte, und als ich dann noch eine Nachricht vom netten Besitzer „unserer“ Bar 月ノ音 (tsuki no oto) bekam – Ende August gab es wohl eine Eisa-Aufführung vor der Bar – und da fiel mir ein, dass das ja noch das Einzige war, was ich noch unbedingt hatte machen wollen auf Okinawa: Mich bei den Leuten im tsuki no oto bedanken für ihre Gastfreundschaft und die Erlaubnis, dass wir unseren Film dort drehen durften. Vorher hatte ich nie die Zeit gefunden, vorbeizugehen, und so entschlossen wir dann spontan (Elli, U, Fan, Steffi und ich), da nochmal kurz vorbeizuschauen. Die Mitarbeiter freuten sich scheinbar, und als sie erfuhren, dass dies mein (vorerst!) letzter Abend auf Okinawa war, schenkten sie uns nochmal leckeren hausgemachten Schinken sowie Nashi (ich liebe Nashi). Und so fand ich doch die Gelegenheit, mich zu verabschieden, und musste gleichzeitig versprechen, auf jeden Fall „bald“ wieder vorbeizuschauen.
Wirklich nett die Leute. Wenn ich wieder auf Okinawa bin, werde ich unbedingt dort vorbeikommen.
Nun war es doch schon spät geworden, weshalb wir zurückkehrten. Da Fan am nächsten Tag früh los musste (der Arme hatte doch tatsächlich noch Unterricht), würden wir uns nicht mehr sehen, weshalb ich mich schon mal von ihm verabschiedete („bis nächstes Jahr in Taiwan!“).
Die Nacht schlief ich nicht gut.
Am nächsten Morgen bestellte ich gegen 10 Uhr ein Taxi. Da Osamu-san krank war, warf ich meinen Schlüssel in seinen Briefkasten und gab meinen Internet-Router sowie das Bettzeugs an die Vertretung ab. Ich verabschiedete mich von U, der extra aufgestanden war, sowie Elli, wobei ich sie noch einmal in Nagasaki treffen würde, merkte, dass mir die Tränen kamen, und stieg ins Taxi ein. Ich geb’s zu, mir war echt zum Heulen und der Taxifahrer fragte auch besorgt, ob alles in Ordnung sei. Er zeigte sich verständlich, als ich ihm erklärte, dass ich nach einem Jahr nicht so gerne da weg wollte, und fragte danach, ob ich aus Amerika sei. Typisch^^
……….
So flog ich an dem Tag nach Tokyo – das erste Mal so richtig alleine auf Reisen. Insgesamt war ich 10 Tage dort und das aufgeteilt auf drei Unterkünfte, und in jeder traf ich auf sehr nette Leute, mit denen ich mich prima unterhalten konnte. Mit einer Japanerin aus Hokkaidô habe ich auch Mails ausgetauscht und sie schreibt mir hin und wieder, was ihr so in den Sinn kommt und korrigiert mein Japanisch, wenn ich ihr eine Mail schreibe und Fragen zu Japanisch habe. Auch im zweiten Guest House traf ich zwei Japanerinnen und eine Koreanerin, mit denen ich mich gut unterhalten konnte. Ich bekam sogar eine kleine Daruma-Figur geschenkt.
Insgesamt ließ ich es in Tokyo gemütlicher angehen – und irgendwie war ich die ersten zwei Tage auch noch krank (warum auch immer, bei meiner Abreise fühlte ich mich kerngesund)…bäh.
Naja, auf Tokyo werde ich dann aber wohl in einem nächsten Post eingehen. Nun habe ich ja wieder eine stabile Internetverbindung und meinen Laptop da, daher versuche ich, sobald wie möglich ein paar Worte und Bilder zu Tokyo hochzuladen.
Erkenntnis: Ein Austauschjahr ist anfangs etwas unheimlich, wird später unglaublich toll, und gegen Ende sehr, sehr traurig.