Etwa einen Monat, bevor ich nach Tokyo fuhr, hatte ich mir beim Lawson in Okinawa eine Karte für das Ghibli-Museum (ジブリ美術館) in Tokyo gekauft. Damit es nicht zu voll wird, muss man die Karten für einen bestimmten Tag im Voraus kaufen und kann dann auch nur an diesem Tag hingehen. Das Museum ist recht klein, aber sehr liebevoll eingerichtet und voller Details, die einem nicht sofort ins Auge springen. Wer die Filme von Studio Ghibli mag, dem kann ich einen Besuch im Museum nur wärmstens ans Herz legen. Studio Ghibli ist das wohl bekannteste japanische Animationsstudio, berühmt für seine Animationsfilme wie „Chihiros Reise ins Zauberland“ (sen to chihiro no kamikakushi), „Mein Nachbar Totoro“ (tonari no totoro) oder auch „Prinzessin Mononoke (mononoke hime). Darüber hinaus gibt es noch viele Filme mehr.

Leider ist es verboten, im Museum Fotos zu schießen, daher hier nur eines vom Dachgarten. Dort steht ein nachgebauter Roboter aus „Das Schloss im Himmel“.
In dem Museum dreht sich alles um Studio Ghibli, die Filme, Hintergrundinformationen, Skizzen, nachgebaute Mitarbeiterbüros, einen Fanshop etc. pp. Zusätzlich gibt es auch ein kleines Kino, in dem jeder Besucher einen Kurzfilm schauen kann, der von den Azubis im Studio gemacht wurde. Es gibt mehrere verschiedene Filme, welchen man erwischt, ist also Zufall. Bei dem Film, den ich sah, ging um um Mäuse, die Sumô-Kämpfe austrugen (chûzumô). Auch die Eintrittskarte ist sehr schön gemacht; man tauscht am Eingang das Ticket, das man bei Lawson gekauft hat, durch die „richtige“ Karte: Einen Original-Filmstreifen von einem zufälligen Film. Ich habe einen von „Ponyo“ bekommen; da ich den Film aber nicht gesehen habe, habe ich es auch nicht sofort erkannt.
Nach dem Museumsbesuch sah ich mich noch eine Weile in der Gegend (Mitaka) um, entdeckte einen Park, durch den ich einen Spaziergang machte, ehe ich mich weiter auf den Weg machte, zum Imperial Garden, also dem Garten um den Kaiserpalast herum. Da es schon recht spät war und der Garten um 17 Uhr schloss, hatte ich nicht sooo viel Zeit, mich umzusehen, aber schön war es trotzdem. An einer Stelle standen Bäume aus jeder der 47 japanischen Präfekturen (sogar eine Ryûkyû-Palme aus Okinawa stand da, yay^^). Nach dem Spaziergang machte ich mich auf den Rückweg zum Hostel, wo ich mich mit einer japanischen Bekannten zum Origami-Falten traf.
Samstag gab es in der Nähe der Unterkunft (#3) wohl eine Art Fest mit einer langen Parade und Musik, die ich mir erst ansah, ehe ich mich abends mit Ashihara-sensei, meiner Klassenlehrerin von der Ryûdai, traf, die sich gerade auch in Tokyo aufhielt. Wir gingen zusammen Abendessen und es war nett, sich noch einmal zu unterhalten, ehe wir uns verabschiedeten.
Den nächsten Tag (eigentlich hatte ich nach Nikkô gehen wollten) regnete es so heftig, dass ich meinen Plan verwarf und lieber in der Nähe des Hostels blieb.
Ansonsten unternahm ich noch einen kleinen Ausflug in einen weiteren Park (ja, ich mag japanische Parks – wobei man im Sommer höllisch auf Moskitos aufpassen muss – ich scheine die Viecher magisch anzuziehen. Bestimmt weil ich Ausländer bin :<), den koishikawa kôen. Der ist ziemlich groß und auch wunderschön. Ich hielt mich also recht lange da auf, schaute mir die Gegend an und las in meinem Roman weiter. In der Unterkunft unterhielt ich mich noch ein wenig mit ein paar anderen Gästen, die alle fasziniert waren, dass ich auf Okinawa studierte studiert hatte, ehe ich schlafen ging.
Am 1. September hieß es ausschecken und zurück nach Okinawa – für eine Nacht. Da mein Flug nachmittags ging und ich viel zu früh am Flughafen war (ich wollte nicht riskieren, dass ich mich wieder verfuhr^^), hatte ich viel Wartezeit zu überbrücken, die ich mit lesen verbrachte. Apropos fahren: Was ich hier super klasse finde, ist, dass so ziemlich jede Haltestelle eine eigene Melodie hat, die in der U-Bahn, der Monorail oder dem Zug gespielt wird, sobald man dort hält. Das ist ziemlich praktisch, da Japaner viel pendeln und dann gerne unterwegs mal schlafen (ich werde mittlerweile auch müde, sobald ich in einen Zug einsteige). Trotzdem verpasst man seine Haltestelle nicht, da die Melodie fast wie ein Wecker ist. Sobald man einmal weiß, welche Melodie die Zielhaltestelle hat, wacht man davon automatisch auf^^
Abends also kam ich wieder auf Okinawa an, und es war unglaublich heiß (wie immer also). Der Flug verlief größtenteils problemlos, allerdings musste der Pilot wegen irgendwas zweimal zum Landen ansetzen. Das war ziemlich seltsam, da fliegt man auf die Landebahn zu, der Flieger ist schon ganz tief, da fängt er plötzlich wieder an zu steigen und alle gucken sich überrascht um. Dann eine Ansage vom Piloten, er müsste neu ansetzen und würde einmal um die Insel fliegen, und tatsächlich fliegt er ein gutes Stück weiter, ehe er wendet und man die andere Seite Okinawas bestaunen kann. Dann wieder zur Landebahn und er landet tatsächlich. Anfangs war ich etwas verwirrt, aber hey, Okinawa ist schön, und da es das letzte Mal war, dass ich dieses Jahr darauf zuflog…wieso nicht gleich zweimal?
Netterweise holte mich Elli mit dem Auto ab, sodass ich nicht erstmal wieder mit Monorail und Taxi durch die Gegen gurken musste. Wir gingen noch in Naha Abendessen (leckeres Fu-chanpuru Q_Q), spazierten über die kokusai-dôri (die wie ganz Japan derzeit mit chinesischen Touristen überfüllt ist^^), ins Pokémon-Center und entdeckten ein uraltes Game-Center in einer Seitenstraße, ehe wir zum Wohnheim fuhren.
Ich muss sagen, dieser eine Abend noch einmal auf Okinawa, besonders an der Uni, war echt seltsam. Schließlich wohnte ich nicht mehr da und trotzdem musste ich noch einmal zur Uni gehen und was unterschreiben…und noch seltsamer war es, als ich sah, dass in meinem (!) Zimmer Licht brannte und jemandes Regenschirm vorne hing…hey…da wohne ich… (泣).
Am nächsten Morgen ging ich also zur Uni, unterschrieb für das Stipendium, bedankte mich im International Office bei den Mitarbeitern für alles, verabschiedete mich, fuhr zur Post, um noch ein Paket abzuschicken, dann plauderte ich noch ein wenig mit Osamu-san, dem Hausmeister (der mir zwei Briefe in die Hand drückte, die für Max angekommen waren <_<„), verabschiedete mich von den Klassenkameraden, die noch ein halbes Jahr hierbleiben würden (scheinbar war aus meiner Klasse niemand von den Senpai mehr da), von Osamu-san, bedankte mich für alles und stieg (erneut) ins Taxi, wieder mit Tränen in den Augen. Arrgh. Elli kam diesmal mit, da sie mit demselben Flieger nach Nagasaki flog wie ich, wo sie sich mit Steffi treffen wollte und ein wenig durch Kyûshû reisen. Trotz 6 Kilo Übergepäck und drei Handgepäckstücken sagte die Dame am Schalter nichts (ANA-Inlandsflug sei dank) und alles lief problemlos ab.
In Nagasaki angekommen, regnete es und war erstaunlicherweise sogar ziemlich kühl. Ich verabschiedete mich von Elli, da jeder von uns ein anderes Ziel hatte, wollte ich doch nach Ômura. Netterweise wurde ich vom Flughafen abgeholt und mit dem Auto dann hierher gebracht.
Erkenntnis des Tages: Noch eine Woche.
- Eingang zum Palastgarten.
- Im Palastgarten.
- Ich hab vergessen, wie das hier heißt, aber es ist sehr scharf.
- Origami!
- Im koishikawa kôen.
- Brunnen im Park.
- Ich mag, wie das rot einen so starken Kontrast zur Umgebung bildet.
- Auch solche Stege sieht man oft.
- Diese Brücke hier heißt „Vollmond-Brücke“.
- Die kamen irgendein einfach vorbeigelaufen.
- Ob es auch eine „regular stone lantern“ gibt?
- Steine im Wasser!