Tokyo, we meet again (Part II)

Etwa einen Monat, bevor ich nach Tokyo fuhr, hatte ich mir beim Lawson in Okinawa eine Karte für das Ghibli-Museum (ジブリ美術館) in Tokyo gekauft. Damit es nicht zu voll wird, muss man die Karten für einen bestimmten Tag im Voraus kaufen und kann dann auch nur an diesem Tag hingehen. Das Museum ist recht klein, aber sehr liebevoll eingerichtet und voller Details, die einem nicht sofort ins Auge springen. Wer die Filme von Studio Ghibli mag, dem kann ich einen Besuch im Museum nur wärmstens ans Herz legen. Studio Ghibli ist das wohl bekannteste japanische Animationsstudio, berühmt für seine Animationsfilme wie „Chihiros Reise ins Zauberland“ (sen to chihiro no kamikakushi), „Mein Nachbar Totoro“ (tonari no totoro) oder auch „Prinzessin Mononoke (mononoke hime). Darüber hinaus gibt es noch viele Filme mehr.

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Leider ist es verboten, im Museum Fotos zu schießen, daher hier nur eines vom Dachgarten. Dort steht ein nachgebauter Roboter aus „Das Schloss im Himmel“.

In dem Museum dreht sich alles um Studio Ghibli, die Filme, Hintergrundinformationen, Skizzen, nachgebaute Mitarbeiterbüros, einen Fanshop etc. pp. Zusätzlich gibt es auch ein kleines Kino, in dem jeder Besucher einen Kurzfilm schauen kann, der von den Azubis im Studio gemacht wurde. Es gibt mehrere verschiedene Filme, welchen man erwischt, ist also Zufall. Bei dem Film, den ich sah, ging um um Mäuse, die Sumô-Kämpfe austrugen (chûzumô). Auch die Eintrittskarte ist sehr schön gemacht; man tauscht am Eingang das Ticket, das man bei Lawson gekauft hat, durch die „richtige“ Karte: Einen Original-Filmstreifen von einem zufälligen Film. Ich habe einen von „Ponyo“ bekommen; da ich den Film aber nicht gesehen habe, habe ich es auch nicht sofort erkannt.

Nach dem Museumsbesuch sah ich mich noch eine Weile in der Gegend (Mitaka) um, entdeckte einen Park, durch den ich einen Spaziergang machte, ehe ich mich weiter auf den Weg machte, zum Imperial Garden, also dem Garten um den Kaiserpalast herum. Da es schon recht spät war und der Garten um 17 Uhr schloss, hatte ich nicht sooo viel Zeit, mich umzusehen, aber schön war es trotzdem. An einer Stelle standen Bäume aus jeder der 47 japanischen Präfekturen (sogar eine Ryûkyû-Palme aus Okinawa stand da, yay^^). Nach dem Spaziergang machte ich mich auf den Rückweg zum Hostel, wo ich mich mit einer japanischen Bekannten zum Origami-Falten traf.

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Ich bin ja nicht so der Fisch-Fan, aber der hier schmeckte echt gut.

Samstag gab es in der Nähe der Unterkunft (#3) wohl eine Art Fest mit einer langen Parade und Musik, die ich mir erst ansah, ehe ich mich abends mit Ashihara-sensei, meiner Klassenlehrerin von der Ryûdai, traf, die sich gerade auch in Tokyo aufhielt. Wir gingen zusammen Abendessen und es war nett, sich noch einmal zu unterhalten, ehe wir uns verabschiedeten.

Den nächsten Tag (eigentlich hatte ich nach Nikkô gehen wollten) regnete es so heftig, dass ich meinen Plan verwarf und lieber in der Nähe des Hostels blieb.

Ansonsten unternahm ich noch einen kleinen Ausflug in einen weiteren Park (ja, ich mag japanische Parks – wobei man im Sommer höllisch auf Moskitos aufpassen muss – ich scheine die Viecher magisch anzuziehen. Bestimmt weil ich Ausländer bin :<), den koishikawa kôen. Der ist ziemlich groß und auch wunderschön. Ich hielt mich also recht lange da auf, schaute mir die Gegend an und las in meinem Roman weiter. In der Unterkunft unterhielt ich mich noch ein wenig mit ein paar anderen Gästen, die alle fasziniert waren, dass ich auf Okinawa studierte studiert hatte, ehe ich schlafen ging.

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Im koishikawa kôen.

Am 1. September hieß es ausschecken und zurück nach Okinawa – für eine Nacht. Da mein Flug nachmittags ging und ich viel zu früh am Flughafen war (ich wollte nicht riskieren, dass ich mich wieder verfuhr^^), hatte ich viel Wartezeit zu überbrücken, die ich mit lesen verbrachte. Apropos fahren: Was ich hier super klasse finde, ist, dass so ziemlich jede Haltestelle eine eigene Melodie hat, die in der U-Bahn, der Monorail oder dem Zug gespielt wird, sobald man dort hält. Das ist ziemlich praktisch, da Japaner viel pendeln und dann gerne unterwegs mal schlafen (ich werde mittlerweile auch müde, sobald ich in einen Zug einsteige). Trotzdem verpasst man seine Haltestelle nicht, da die Melodie fast wie ein Wecker ist. Sobald man einmal weiß, welche Melodie die Zielhaltestelle hat, wacht man davon automatisch auf^^

Abends also kam ich wieder auf Okinawa an, und es war unglaublich heiß (wie immer also). Der Flug verlief größtenteils problemlos, allerdings musste der Pilot wegen irgendwas zweimal zum Landen ansetzen. Das war ziemlich seltsam, da fliegt man auf die Landebahn zu, der Flieger ist schon ganz tief, da fängt er plötzlich wieder an zu steigen und alle gucken sich überrascht um. Dann eine Ansage vom Piloten, er müsste neu ansetzen und würde einmal um die Insel fliegen, und tatsächlich fliegt er ein gutes Stück weiter, ehe er wendet und man die andere Seite Okinawas bestaunen kann. Dann wieder zur Landebahn und er landet tatsächlich. Anfangs war ich etwas verwirrt, aber hey, Okinawa ist schön, und da es das letzte Mal war, dass ich dieses Jahr darauf zuflog…wieso nicht gleich zweimal? :P

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Eines der creepigsten Pikachus, die ich je gesehen habe.

Netterweise holte mich Elli mit dem Auto ab, sodass ich nicht erstmal wieder mit Monorail und Taxi durch die Gegen gurken musste. Wir gingen noch in Naha Abendessen (leckeres Fu-chanpuru Q_Q), spazierten über die kokusai-dôri (die wie ganz Japan derzeit mit chinesischen Touristen überfüllt ist^^), ins Pokémon-Center und entdeckten ein uraltes Game-Center in einer Seitenstraße, ehe wir zum Wohnheim fuhren.

Ich muss sagen, dieser eine Abend noch einmal auf Okinawa, besonders an der Uni, war echt seltsam. Schließlich wohnte ich nicht mehr da und trotzdem musste ich noch einmal zur Uni gehen und was unterschreiben…und noch seltsamer war es, als ich sah, dass in meinem (!) Zimmer Licht brannte und jemandes Regenschirm vorne hing…hey…da wohne ich… (泣).

Am nächsten Morgen ging ich also zur Uni, unterschrieb für das Stipendium, bedankte mich im International Office bei den Mitarbeitern für alles, verabschiedete mich, fuhr zur Post, um noch ein Paket abzuschicken, dann plauderte ich noch ein wenig mit Osamu-san, dem Hausmeister (der mir zwei Briefe in die Hand drückte, die für Max angekommen waren <_<„), verabschiedete mich von den Klassenkameraden, die noch ein halbes Jahr hierbleiben würden (scheinbar war aus meiner Klasse niemand von den Senpai mehr da), von Osamu-san, bedankte mich für alles und stieg (erneut) ins Taxi, wieder mit Tränen in den Augen. Arrgh. Elli kam diesmal mit, da sie mit demselben Flieger nach Nagasaki flog wie ich, wo sie sich mit Steffi treffen wollte und ein wenig durch Kyûshû reisen. Trotz 6 Kilo Übergepäck und drei Handgepäckstücken sagte die Dame am Schalter nichts (ANA-Inlandsflug sei dank) und alles lief problemlos ab.

In Nagasaki angekommen, regnete es und war erstaunlicherweise sogar ziemlich kühl. Ich verabschiedete mich von Elli, da jeder von uns ein anderes Ziel hatte, wollte ich doch nach Ômura. Netterweise wurde ich vom Flughafen abgeholt und mit dem Auto dann hierher gebracht.

Erkenntnis des Tages: Noch eine Woche.

Tokyo, we meet again (Part I)

Vom 21. August bis zum 1. September befand ich mich also in Tokyo. Netterweise kam Yuriko in Naha noch zum Flughafen, um mich zu verabschieden, was mich sehr gefreut hat.

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Die Ginza.

Da Tokyo riesengroß ist und ich vorher ja nur drei Tage dort gewesen war, gab es immer noch genug für mich zu entdecken (außerdem bin ich als Okinawa-Mensch ein Landei und stieg erstmal in den falschen Zug, sodass ich einen (unfreiwilligen) Abstecher nach Yokohama machte…aber das ist eine andere Geschichte^^‘). Leider machten mir Wetter und Krankheit einen Strich durch die Rechnung, irgendwie regnete es fast die ganze Zeit und noch dazu fing ich mir die ersten zwei, drei Tage eine Erkältung ein, sodass ich absolut keine Lust hatte, mich weiter als nötig von meinem Bett zu entfernen. Dennoch ist man ja nun mal nicht jeden Tag in Tokyo (außer man wohnt dort), sodass ich mich doch irgendwie überwand, mir so Einiges anzuschauen. Alles habe ich dennoch nicht geschafft, z.B. meinen ursprünglich geplanten Tagesausflug nach Nikkô im Norden (dort soll es sehr viele sehr alte Tempel geben sowie das Mausoleum von Tokugawa Ieyasu, einem der Reichseiniger Japans und dem Begründer der Edo-Zeit…kurz: wichtiger Typ) und als (angehende) Japanologin will ich mir sowas auch ansehen. Immer wieder interessant, Dinge zu entdecken, zu denen man im Unterricht viel gelernt hat. Naja, so habe ich aber immerhin einen Grund mehr, nochmal herzukommen :)

Die erste Zeit wollte ich mich nicht so weit vom Hostel entfernen, da es mir echt nicht gut ging; und da mein Hostel in Asakusa lag (wo auch das kaminari-mon steht, das ich vorher bereits besichtigt hatte, machte ich mich erstmal auf, nochmal einen Spaziergang durch den nahe gelegenen Ueno-Park zu machen und dann zum 2k540, einer Passage, wo viele kleine Lädchen handgemachte Dinge verkaufen. Das Ganze lag unter einem Bahnhof und es gab echt schöne Sachen dort, nur waren die alle super teuer und da mir mein Gepäck so langsam Sorgen machte, entschied ich mich dagegen, etwas zu kaufen. Danach schlenderte ich Richtung Süden und kam zufälligerweise in Akihabara an mit seiner riesigen Elektro-Meile. Nach einer kurzen Rast in einem Café ging es in den Stadtteil Ginza, der auch nicht weit entfernt lag. Dort steht ein großes Kabuki-Theater namens kabukiza und da ich Lust hatte, mal was anderes zu machen, kaufte ich mir kurzerhand ein Ticket für ein Stück. Kabuki ist Theater, wobei die meisten Stücke ziemlich lustig sind. Die Darsteller haben dabei auch schneeweiße Gesichter und begleitet wird das Ganze oft noch von Musik und Gesang. Auch Tanz ist nicht selten.

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Kabukiza von Außen.

Das Stück, das ich sah, hieß 芋掘長者 (imo hori chouja), grob gesagt sowas wie „Kartoffelernte-Millionär“ und ja, ich weiß, das klingt bekloppt. War es auch, denn in der Geschichte ging es darum, dass eine Königin ihre Tochter verheiraten will. Diese veranstaltet einen Tanzwettbewerb, um den besten Tänzer des Landes zu finden. Daraufhin kommen vier Leute an, um teilzunehmen, wobei einer von denen tatsächlich der beste Tänzer des Landes ist – allerdings weiß er, dass sein Freund in die Prinzessin verliebt ist, und so zieht er sich eine Maske auf und tut so, als wäre er sein Freund, damit dieser gewinnt. Daraufhin wird er allerdings aufgefordert, ohne Maske zu tanzen, was der „echte“ Typ ja nicht besonders gut kann. Aus Verzweiflung dann tut er so, als würde er Kartoffeln ausgraben. Alle Anwesenden sind fasziniert von diesem „exotischen“ Tanz, er gewinnt, und am Ende tanzen alle den Kartoffel-Tanz.

Das Ganze dann noch in Altjapanisch vorstellen bitte.

JA, es war lustig. Wirklich xD‘ Schon ein ziemliches Highlight für mich.

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Eingang zum Meiji-Schrein.

Ansonsten sah ich mir in Tokyo noch den Meiji-jingû in Shibuya an, einen recht großen Schrein, der dem Meiji-Tennô (Kaiser von 1868 bis 1912, und damit der erste Tennô des modernen Japans) und seiner Frau gewidmet ist. Danach machte ich mich auf nach Odaiba im Süden Tokyos, da ich von Fan ein Konzert-Ticket für die Band GReeeeN erhalten hatte, da er leider durch ein Praktikum nicht hingehen konnte. GReeeeN ist ziemlich beliebt in Japan und bekannt dafür, dass niemand ihre Gesichter kennt. Es gibt vier Mitglieder, die alle Zahnärzte sind, und da sie fürchten, dass es Probleme geben könnte, wenn ihr Aussehen bekannt wäre, treten sie auch nicht live auf. Ja, richtig, ein Konzert ohne Band selbst. Dennoch hat es mir sehr gefallen, da anscheinend viel Mühe in das Programm gesteckt wurde. So sah man auf der Bühne zwar nur die Silhouetten der Mitglieder, allerdings gab es auch zwischen den Liedern viel Programm, was ziemlich lustig war und auch so gefielen mir Musik und Stimmung der Leute um mich herum. Insgesamt wurde viel weniger gedrängelt als in Deutschland, dennoch machten die Leute sehr viel Party (auch vor dem Konzert schon wurde vor der Halle gesungen).

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Kurz vor Beginn des Konzerts.

Übrigens läuft das mit dem Eintritt auch anders ab als in Deutschland: Auf jedem Ticket ist eine Nummer abgedruckt, und man wird nach Nummer reingelassen. Das Prinzip der Nummernvergabe ist simpel: Wer zuerst kauft, ist Nummer 1. Und so weiter. Ich war zwar Nummer A1073 (schwer zu sagen, wo genau das war, allerdings war die Halle nicht sooo groß), konnte aber dennoch ziemlich weit vorne stehen – und auch so war es mal praktisch, ein Stückchen größer als die meisten anderen zu sein ;) Ansonsten muss man beim Eintritt noch 500 Yen für irgendwas zahlen, bekommt aber immerhin auch ein Getränk dafür (was die Schlussfolge zulässt, dass man für das Getränk bezahlt). Ein weiterer Unterschied war wohl, dass es etwas kürzer war als die Konzerte, die ich in Deutschland besucht hatte. Mit Zugabe vielleicht so drei Stunden?

Ein Mitglied der Band ist übrigens aus Okinawa, woraufhin ich bei der Vorstellung natürlich besonders laut geklatscht habe ;) Am Ende gab es am Ausgang noch ein Eis als Geschenk. Yay!

Insgesamt war es echt gut. Ich mag es ja, auf Konzerte zu gehen und war schon traurig, dass ich Bump of Chicken um einen Monat verpasst hatte – umso mehr habe ich mich für die Karte von Fan gefreut. Danke!

Am nächsten Tag war ich etwas erschöpft und unternahm nicht viel, ging aber erst einmal in ein Café mit einer Japanerin, die ich im Hostel kennengelernt hatte, und am Abend dann aßen wir auch gemeinsam noch mit einer weiteren Japanerin, die gerade ein Praktikum in Japan absolvierte und ab September für ein Jahr nach England geht, und einer Koreanerin, die auch gerade da war. Es war sehr gemütlich (was wohl auch an dem tollen Hostel lag) und eine tolle Gelegenheit, sich nett auf Japanisch zu unterhalten.

Bäh, ein Beitrag reicht doch nicht für Tokyo. Demnächst mehr!

素晴らしきこの都会

Subarashiki kono tokai.

In diesem Post möchte ich den dritten Tag Tokyo behandeln. Dieser lief etwas anders ab als die anderen – jeder von uns machte sich auf eigene Faust auf den Weg, da jeder ein anderes Ziel hatte. Meines war ein Ortsteil, den ich schon seit einer Ewigkeit (bzw. 2008) besuchen wollte – Shibuya. Nicht jeder versteht das, da es sich bei Shibuya ja eigentlich „nur“ um einen weiteren Teil Tokyos handelt mit Einkaufszentren, Restaurants und vielen vielen Menschen. Ich wollte eigentlich nur aus einem einzigen Grund dahin, und dieser heißt Subarashiki Kono Sekai („Diese wunderbare Welt“, in Deutschland allerdings erschienen unter dem Titel „The World Ends With You“). Dabei handelt es sich um ein DS-Spiel, das in Shibuya spielt, und da es meiner Ansicht nach eines der besten Spiele ist, die ich je gespielt habe, wollte ich mir Shibuya mit eigenen Augen ansehen – hatte ich doch gelesen, dass die Entwickler den Stadtteil möglichst originalgetreu gestaltet hatten. Wer das Spiel kennt, freut sich vielleicht, wer nicht, der kann sich trotzdem auf ein paar weitere Fotos aus Tokyo freuen :) (ja, ich geb’s zu, ich bin ein großer Spielefan^^).

Vorweg eine kurze Warnung: In diesen Beitrag habe ich viele Fotos so eingefügt, weshalb er ziemlich langgezogen sein könnte. Sorry dafür!

Während die anderen also alle in in andere Teile Tokyos abschwirrten, führte mich mein Weg nach Shibuya. Aus dem Zug ausgestiegen, erstmal die Treppe runter und nach einem kurzen Blick auf die Wegweiser stand mein erstes Ziel schon fest: Hachiko Exit.

Aus dem Bahnhof heraus, erwartete mich ein mir –  kurioserweise, schließlich war ich zum ersten Mal in Tokyo – bekannter Anblick:

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„Scramble Crossing“: Markenzeichen ist das Kaufhaus Shibuya 109, das im Spiel zu „104“ abgeändert wurde.

Wie auch in TWEWY laufen hier täglich sicherlich einige Tausend Menschen vorbei, sobald die Ampeln grün werden (habe ich schon erwähnt, dass ich in Deutschland diagonale Zebrastreifen vermisse?).

Glücklich mit diesem Anblick, wusste ich auch schon, wohin ich mich als nächstes wenden musste, und ja, tatsächlich – nur ein paar Meter entfernt stand diese Statue:

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Der überaus treue Hachiko. Noise gab es hier aber keine.

Erinnerst du dich noch an den Film, Mama? :D

Ich fand sehr interessant, dass eigentlich alles dort zu finden war, wo ich es erwartete. Obwohl ich noch nie in Tokyo gewesen war, kam es mir vor, als würde ich mich in diesem Stadtteil auskennen. Und so wusste ich auch, dass der Busbahnhof sich am Westausgang des Bahnhofs Shibuya befindet und ich dort noch eine weitere Statue entdecken würde.

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West Exit Bus Terminal, im Hintergrund das „Tokyu“, das in TWEWY zu „Shibukyu“ umgetauft wurde.

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Und die Moai Statue. Im Spiel trifft man hier auf einen Bossgegner.

Nun war ich mir nicht ganz sicher, wohin ich als nächstes sollte bzw. welcher Ort noch erkennbar wäre, weshalb ich erst einmal wahllos in eine Seitenstraße einbog. Wie sich herausstellte, war das ein Glückstreffer, denn kurz darauf kam ich an diesem Gebäude vorbei:

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„O-East“? Ich erinnere mich an eine Konzerthalle in TWEWY und „A-East“…und hier drin übrigens finden auch des Öfteren Konzerte verschiedener Indie-Bands statt :)

Ich muss sagen, ich war ziemlich glücklich über diesen Fund. Auch wenn mich die Japaner in der Gegend alle recht seltsam ansahen – Touris laufen in diesen Seitengassen wohl eher wenige vorbei^^

Raus aus den einsamen Seitenstraßen ging ich dann wieder zurück zur „Scramble Crossing“ (ich nenn sie jetzt mal so) und diesmal weiter Richtung Norden – um kurz darauf hier vorbeizulaufen:

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Laut einem Schild heißt der Bereich hier „Dougenzaka“. Ich bin nicht sicher, aber ich stelle mir gerne vor, der Ramenladen hier kommt auch in dem Spiel vor.

Nun taten mir leider schon etwas die Füße weh, weshalb ich mich erst einmal in ein Café setzte und weiter überlegte, welche Orte wohl markant genug wären, sie wiederzuerkennen. Natürlich darf da ein Ort nicht fehlen, aber ob ich den wiederfinden würde? Schließlich lag er sehr weit versteckt und war auch im Spiel nicht leicht zu finden. Die Rede ist von einer Mauer mit Graffiti und Bildern dran, an der der Hauptcharakter des Spiels gerne seine Zeit verbracht hat…Ich wusste, dass sie hinter einem Musikladen war, aber genau wusste ich den Ort auch nicht mehr…Das Glück war jedoch bei mir und irgendwann kam ich an einer mir vertraut vorkommenden Treppe vorbei und siehe da:

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1:1 wie im Spiel! Hinten das „Rockaholic“, das mir etwas zwielichtig aussah.

Ein paar Schritte weiter, hier müsste doch…

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Bingo!

Schon witzig, Orte abzuklappern, an die sich sonst wohl nur selten Touristen verirren.

Als letztes fiel mir allerdings nur noch eine weitere Straße ein, nämlich die Cat Street, die auch tatsächlich existiert und sich zu Fuß dann doch etwa eine halbe Stunde von Shibuyas Zentrum befindet (schon fast in Harajuku). Dennoch machte ich mich tapfer auf den Weg dahin und fand unterwegs diesen Übergang hier:

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Epizität pur.

Ein klein wenig weiter dann sah es so aus:

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Natürlich kann ich nicht sicher sein, aber ich kann mir vorstellen, dass dieser Ort hier auch zu einer Schlüsselszene gehört und dahinter der „River“ liegt ;)

Die Cat Street habe ich dann schließlich auch gefunden, und angeblich soll dort ein „Cat Street Cafe“ sein; das habe ich aber leider nicht gesehen. Und auch sonst war es so unglaublich voll dort, dass ich nicht mehr die Lust hatte, mich da weiter durchzuzwängen und mich daher dann doch auf den Rückweg machte. Dennoch war die Cat Street interessant mit ihren vielen kleinen Indie-Läden, die selbstgemachtes Zeug verkauften, oder auch Second-Hand-Geschäften.

Ich muss sagen, es hat mir großen Spaß gemacht, all diese Orte abzuklappern und stellenweise zu überlegen: „Moment, könnte das…?“ Ich kann mir vorstellen, dass Leute, die das Spiel nicht kennen, weniger interessiert daran sind, aber mir als Fan hat es große Freude bereitet :D

Am Schluss dann fuhr ich wieder zurück nach Kôenji, da wir nach dem Ausschecken unsere Rucksäcke in der Unterkunft abgestellt hatten. Der Flug ging erst um 20 Uhr und so war noch etwas Zeit, die ich in einem Café verbrachte und mich dann später noch ein wenig in Kôenji umsah, einen kleinen Schrein entdeckte und dann noch durch diverse Seitenstraßen trudelte und mir kleinere Lädchen ansah.

Später dann um 18 Uhr trafen wir uns wieder in der Unterkunft, nahmen unsere Taschen und Rucksäcke und fuhren zum Flughafen. Auch hier klappte alles wunderbar – das Flugzeug hatte zwar etwas Verspätung und so kamen wir dann doch erst um 23 Uhr wieder in Naha an (und ich bin erstmal fast den Hitzetod gestorben bei gefühlt 40° und 7 Millionen Prozent Luftfeuchte dank Regenzeit – und das nachts!), aber naja, was soll’s…eigentlich wäre ich am liebsten sofort zurück in das sonnige und angenehm warme Tokyo geflogen…naja, irgendwann wieder, spätestens am Ende des Semesters :)

Zurück fuhren wir genauso, wie wir gekommen waren: Mit der Monorail zur Station Shuri und von da aus mit dem Taxi zurück zum Wohnheim, sodass wir pünktlich gegen Mitternacht dann auch schon da waren.

Alles in allem hat mir dieser Wochenend-Ausflug richtig gut gefallen, und obgleich Tokyo riesengroß ist, habe ich das Gefühl, für drei Tage ganz ordentlich was gesehen zu haben. Dennoch gibt es noch viele viele unentdeckte Orte, und ich bin gespannt, wenn ich wieder die Gelegenheit habe, diese Millionenstadt weiter zu erkunden!