修了

Montagabend traf sich unsere Klasse noch einmal zu einem gemeinsamen Abendessen in einer Bar und plauderte über alles Mögliche. Gegen Mitternacht ging es zurück zum Wohnheim für einen „Abschied“ auf unsere Art. Wie schließt man ein so tolles JAHR besser ab als mit einem Feuerwerk? Egal, dass unser Jahresende im August liegt – wir hatten vorher in Nishihara einmal ein paar Feuerwerkskörper gekauft und so endete unser Jahr mit einem eigenen 2組-Feuerwerk :)

Nicht alle meine Klassenkameraden wussten vorher davon, daher war es sicherlich auch eine schöne Überraschung.

Am Dienstag fand dann die 修了式 (shûryôshiki, in etwa „Abschlusszeremonie“) statt. Ich erinnere mich noch, wie ich vor einem halben Jahr bei der Abschlussfeier für meine Senpai zugesehen hatte. Einige hatten geweint und ich hatte es seltsam empfunden, zuzusehen, wie sie ihre Urkunden bekamen und sich von allen verabschiedeten.

11856430_920812791326823_30626259321802836_o

Natürlich verbringt man seinen letzten Tag mit Blumen pflanzen, was sonst?^^

Und nun stand ich selbst da und verabschiedete mich von Freunden, Klassenkameraden und Lehrern. Eine Urkunde habe ich (noch) nicht bekommen, da ich mein Stipendium bis September erhalte und nicht vorher „abschließen“ darf. Am 2. September ist noch eine Abschlussfeier, die für Leute wie mich und einige der Leute sind, die hier forschen. Da ich das vorher allerdings nicht wusste, schon meinen Flug gebucht hatte und auch so lieber mit meiner Klasse feiern wollte, gehe ich am 2. nicht hin und war dafür Dienstag dabei. Wieder wurden vor dem International Office ein Baum und ein paar Blümchen gepflanzt, ehe es zur Halle ging, in der die Feier stattfand. Es waren nicht so viele Leute da wie damals, aber auch diesmal wurden viele Fotos gemacht, viel gegessen, gelacht und geweint. Sogar Ashihara-sensei, meine Klassenlehrerin, hat kurz weinen müssen. Es muss sehr schwer für sie sein, sich jedes halbe Jahr von ihren Studenten verabschieden zu müssen. Ein Mädchen vorne auf der Bühne, das ein Lied gesungen hat, ist plötzlich in Tränen ausgebrochen und musste von ihren Klassenkameraden getröstet werden. Trotz der vielen Tränen war es dennoch ein schöner Tag und unsere Klasse hat sich versprochen, dass wir spätestens 2020 bei den Olympischen Spielen in Tokyo wieder zusammen sein werden :)

IMG_20150818_201749

Bowling.

Am Abend fuhr ich dann noch mit ein paar Kommilitonen zum Round1 ins Bowling mit anschließendem Abstecher ins Game Center. Nach wie vor wechseln sich bei meinem Bowling ein Strike (alle auf einmal) von einem epic fail (= nichts) ab, aber mir macht das nichts aus, denn für mich zählt der Spaß, und den hatte ich genug :)

Im Game Center habe ich bei einem Spiel tatsächlich ein Okinawa-Hintergrundbild freispielen können, das macht sich bestimmt gut, wenn ich mal auf der Hauptinsel wieder in eins gehe :D

Mittwoch (gestern) wollte ich vormittags eigentlich mit Max zur Bank nach Ginowan laufen, da unsere letzte Miete nicht eingezogen wird, sondern wir sie selbst einzahlen müssen. Der Weg dauert ca. 30 Minuten und ich hatte mich bei dem Wetter nicht besonders darauf gefreut, umso mehr also freute ich mich, als David, mein Klassenkamerad, anbot, mit seinem Motorrad zur Bank zu fahren und für uns zu bezahlen. Danke, wirklich nett! Und nein, er ist nicht mit dem Geld nach Hawaii abgehauen :D

11232082_920851781322924_3067850405662854469_o

Da ich im September nicht mehr da bin, drückte mir meine Lehrerin kurzerhand das Zeugnis von wem anders in die Hand, da sie ein Foto machen wollte^^

Da ich dann so doch etwas mehr Zeit hatte als ursprünglich gedacht, habe ich am Vormittag noch weiter in meinem Zimmer rumgeräumt (angefangen hatte ich eigentlich schon Sonntag), da ja langsam mal alles raus muss. Ich brachte dann gleich schon einmal einen Haufen verschiedener Dinge runter zu Osamu-san, der sie für die nächsten Austauschstudenten, die ja bald ankommen sollten, aufbewahrt. Wir hatten damals ja auch ganz viele Haushaltsgeräte etc. von unseren „Vorgängern“ erhalten und so geben wir jetzt auch viel an die nächsten weiter. Es sind auch einige Dinge dazugekommen, ich denke, die neuen Leute werden viel davon gebrauchen können. Osamu-san drückte mir bei der Gelegenheit noch einen dicken Brief in die Hand, der für mich aus Deutschland gekommen war. Danke Chris, sehr gutes Timing! :D

Am Nachmittag traf ich mich noch einmal mit Yuriko zum Tandem und sie erzählte mir, wie es im März bei ihr gewesen war, als sie aus Düsseldorf zurückgekehrt war. Sie versprach mir auch, am Freitag zum Flughafen zu kommen und mich zu verabschieden, also sehen wir uns noch einmal. Ich habe mich sehr gefreut :)

11856336_844785965589457_3009187241151912738_o

Zum Abschluss noch ein Gruppenfoto, auch wenn leider nicht alle da waren^^

Abends gab es ein letztes Abendessen mit Ashihara-sensei in Naha. Anschließend gingen wir noch in eine Bar, in der wir schon öfter gewesen waren, verabschiedeten uns vom Besitzer (der sich meinen Namen nicht merken kann und mich daher Angelina nennt), gingen kurz ins Karaoke und fuhren dann heim. Meine Lehrerin weinte wieder, aber da sie nächste Woche nach Tokyo fährt, sehe ich sie da ja eventuell nochmal. Obwohl es schon 3 Uhr nachts war, als ich erschöpft im Wohnheim ankam, traf ich da trotzdem noch auf Sho, Kan und Austin aus meiner Klasse. Wir plauderten noch kurz, dann ging ich schlafen…irgendwie war ich aber um 6 wieder wach und da ich nichts Besseres zu tun hatte, packte ich weiter meinen Koffer, brachte noch ein paar Sachen zu Osamu-san (der krank ist und mir erklärte, ich solle meinen Schlüssel morgen einfach in seine Postbox werfen, da er wohl nicht kommt), verabschiedete mich gegen Mittag von Sho, Kan und Austin (zum dritten Mal), plauderte ein wenig mit Steffi, die Anfang September einen kurzen Abstecher nach Nagasaki machen will, wo wir uns also noch einmal treffen können, und nun sitze ich hier und schreibe meinen Blogeintrag.

Mein Zimmer ist fast leer, neben mir steht mein Rucksack, fast fertig gepackt für Tokyo. Mein Koffer ist auch voll und ich stelle ihn nachher bei Elli im Zimmer ab. Ich komme Anfang September noch einmal kurz zurück nach Okinawa und hole ihn dann ab. Ansonsten ist kaum noch was da. Meinen Laptop werde ich nachher herunterfahren und dann auch raufbringen zu Elli, da ich nur mit leichtem Gepäck nach Tokyo reisen will.

Am 1. September geht es zurück nach Okinawa, da ich noch für das Stipendium unterschreiben muss und dann auch meine Urkunde bekomme. Am 2. fliege ich weiter nach Nagasaki zu Chad und Yasuko und helfe dort wieder für zwei Wochen auf der Farm aus, ehe es am 15. nach Ôsaka geht – genauer: zum Kansai International Airport. Ich denke nicht, dass ich den Flughafen verlassen werde, da am gleichen Tag dann auch mein Rückflug geht – von Ôsaka über Dubai nach Düsseldorf. So, wie ich vor 11 Monaten hierher gekommen bin.

Erkenntnis des Tages: Man hat immer zu wenig Koffer.

Dieser Beitrag wurde unter Allgemein veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Du kannst folgende HTML-Tags benutzen: <a href="" title=""> <abbr title=""> <acronym title=""> <b> <blockquote cite=""> <cite> <code> <del datetime=""> <em> <i> <q cite=""> <strike> <strong>