Die Kunst des Blumensteckens

Vor einiger Zeit sprachen wir in Nihon jijou, einem Kurs, der sich mit der Kultur Japans beschäftigt, über Ikebana, das japanische Blumenstecken. Wir unterhielten uns über Unterschiede zum „europäischen“ Blumenstecken, die Geschichte von Ikebana und schließlich durften wir es auch selbst einmal ausprobieren. Dafür kam sogar eine Spezialistin her, die das Ganze schon sehr lange praktiziert und uns zeigen sollte, wie das geht.

Selbstverständlich gibt es beim Ikebana zigtausend Regeln, an die man sich zu halten hat. Ich habe vor drei oder vier Jahren beim Japantag in Düsseldorf einmal Ikebana ausprobiert und habe (meiner Ansicht nach) auch alles so gemacht, wie sie mir erklärte, aber dennoch steckte sie am Ende alle Blumen um. Ich schob das auf die Kommunikationsschwierigkeiten, da ich damals ja noch kein Japanisch konnte.

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Und so sah mein Ikebana dann später aus. Und alle anderen auch.

Und so dachte ich, dass ich es diesmal sicherlich verstehen würde. Schließlich hatte ich im Unterricht sogar was gelernt – man verwendet nur maximal drei verschiedene Sorten von Pflanzen und es geht um das Minimalistische. Man hat eine lange Pflanze, die etwa dreimal so hoch wie der Topf ist und den Himmel (oder so) symbolisiert, dann hat man ein paar Gräser im Hintergrund (die auch für irgendetwas stehen) und ein paar niedrige Blümchen vorne. Alles schön in einer Linie angeordnet und auf die richtige Länge gestutzt und voilà, fertig ist unser Ikebana. Doch gar nicht so schwierig, oder?

Die Dame machte uns vorne am Pult alles einmal vor, und da wir die gleichen Blumen und Gräser bekamen wie sie, sollte man im Grunde nur alles nachmachen. Klingt einfach? Ist es aber nicht! Ich bin mir sicher, alles EXAKT so gemacht zu haben wie gezeigt – dennoch beäugte die gute Lehrerin mein Werk am Ende sehr kritisch und steckte mit einem „Das ist ja alles sehr gut, aber…“ das Gestrüpp um etwa zwei Millimeter nach links. „Schon viel besser, oder nicht?“

Ich werd’s wohl nie kapieren.

Meine Rosen sahen nach dem vielen Stutzen schon etwas traurig aus (meiner Interpretation nach symbolisierten sie damit die „Unvollkommenheit des Lebens“) und auch der Farn erweckte eher Mitleid, so schief, wie er hing („auch im Leben geht es nicht immer nur geradeaus“). Ich weiß nicht, wie glücklich die Lehrerin mit meinen Erklärungen war, aber für mich klang es alles sehr plausibel.

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Wichtig: Die Pflanzen sind alle hintereinander angeordnet.

Irgendwie ging es allen aber so, und da keiner so richtig was mit dem kompliziert simplen Ikebana (auch 華道 kadô genannt, wörtlich „Weg der Blumen“, also schon fast wie ein Kampfsport :P) anfangen konnte, durften wir am Ende die Blumen dann doch arrangieren, wie wir wollten, und schließlich auch mitnehmen.

Ich muss sagen, meine Diele roch die nächsten Tage sehr sehr gut :)

Vergangene Woche Samstag (also vorgestern) fuhren wir zu viert – Steffi, Max, Nele (neue DaF-Praktikantin aus Düsseldorf) und ich – mit dem Taxi zum Round 1. Das ist eine Art…ja, ähh…was eigentlich? Ein großer Gebäudekomplex, dessen untere Etage aus einem relativ großen (für okinawanische Verhältnisse) Spielecenter besteht, und es weiter oben noch weitere Attraktionen gibt – Karaoke, Bowling, Billard und andere Sportaktivitäten – von Minigolf über Bogenschießen und Badminton bis hin zum Batting Center gab es so ziemlich alles zum Ausprobieren. Während man im Game Center für jedes Spiel einzeln zahlt (so wie sonst überall auch), musste man für die oberen Etagen einmalig zahlen und bekam dann ein Armband und konnte dann für eine bestimmte Zeit – abhängig davon, wie viel man zahlt – alles ausprobieren. Wir entschieden uns für drei Stunden und gingen erst einmal kurz ins Karaoke, da Nele es einmal ausprobieren wollte, fanden es aber ziemlich schlecht und alt im Vergleich zu den anderen Läden in der Umgebung. Danach wollte ich unbedingt Inliner Skaten (es gab sogar welche in meiner Größe^^), da ich das seit etwa 15 Jahren nicht gemacht habe. Und ich bin nicht hingefallen! :) Yay! Erfolgserlebnis xD‘ Ich denke, wenn ich ein wenig üben würde, könnte ich auch wieder so fahren wie früher…*verträumt an Kindheit denk*

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Round 1.

Danach spielten Steffi und ich noch eine Runde Dart (gewonnen!) und dann beschlossen wir, gaaanz nach oben zu gehen und uns da mal umzusehen. Da gab es dann ganz vieles zum Ausprobieren, und während Nele, Steffi und ich jede mal Bogenschießen probierten (dass Steffi die einzige war, die das Ziel getroffen hat, gilt nicht, schließlich macht sie Kyûdô :P) und am Schluss probierten Max und ich uns am Batting Center. Wer immer mal Baseball probieren wollte, aber das Herumlaufen blöd fände, dem kann ich ein Batting Center nur ans Herz legen, denn da geht es nur um den lustigsten Teil: Man darf mit einem Baseballschläger zuschlagen und das, so viel man will ^_^

Die Maschine wirft einem dabei Bälle zu, und während ich anfangs einige Zeit zum gewöhnen brauchte, so traf ich später sogar fast alle Bälle und einige sogar recht gut, wie mir die Maschine mit einem fröhlichen „Pling!“-Ton mitteilte :) Insgesamt ganz witzig also, auch wenn ich jetzt immer noch Muskelkater habe xD‘

Dann entschlossen wir uns, was zu essen und da nicht mehr viel Zeit war, teilten wir uns noch einmal auf für die letzten 40 Minuten. Die Max und ich größtenteils bei einer Runde Billard verbrachten. Da es für mich das erste Mal war, dass ich Billard spielte, habe ich immerhin eine Ausrede, dass ich so schlecht war und eher nur aus Glück mal eine Kugel ins Loch bekam :P Ich hätte mich doch lieber so wie die anderen beiden verkrümeln sollen…^^

Am Ende dann gingen wir obligatorisch noch ins Game Center in der ersten Etage (wenn man schon da ist…).

Insgesamt also ein super Tag und ich frage mich, wieso wir nicht schon eher mal dahin gefahren sind. Klar, man muss ein Taxi nehmen (oder halt laufen, aber bei dem Wetter…nope), aber man kann echt viel machen dort. Aber so wie ich die anderen verstanden habe, würde sie auch gerne noch einmal dorthin :)

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