私の名前は・・・何ですか?!

Bin ich tatsächlich schon seit drei Wochen in Japan? Es kommt mir noch nicht so lange vor…ich war noch nie für so lange von zu Hause weg (ganz zu schweigen von der Entfernung).

Langsam gewöhne ich mich aber an mein Zimmerchen, jeden Tag japanisches Essen, an singende Ampeln, die (anfangs) nervtötenden Lichter in meinem Zimmer (Router, komisches Nottelefon an der Wand, komische leuchtende Stecker unter meinem Schreibtisch…keine Ahnung, wofür die gut sind) und irgendwie freunde ich mich sogar etwas mit dem Gasherd an – zumindest erkenne ich seine Vorzüge (gegen die Abzugshaube laufen gehört allerdings nicht dazu – warum hängt die auch so tief?!).

Nachdem wir die erste Woche auf Okinawa mit dem Ausfüllen von Formularen und bei Ämtern verbrachten, hat sich mittlerweile das meiste geklärt (heute kam doch endlich meine Bankkarte an^^) und so etwas wie ein Alltag eingestellt. Die Bürokratie war aber auch echt ein Alptraum hier, und da Japaner sich schwer damit tun, meinen Vornamen auszusprechen, wurde ich kurzerhand auch gleich mal umbenannt. Spaß mit Namen! Yay!

Während einige Dozenten und Mit-Austauschstudenten sich Mühe geben, meinen Vornamen (ズィルヴィア) auszusprechen (eine Lehrerin hat sogar mit der Klasse zusammen geübt, das war richtig lieb!) und mich immer wieder fragen, ob sie es richtig machen, nennen mich andere lieber bei meinem zweiten Vornamen, Isabella (イザベラ). Anfangs habe ich da noch nicht drauf reagiert, mittlerweile aber habe ich mich sogar dran gewöhnt.

Lustigerweise steht auf meiner Krankenversicherungskarte hier mein Name falsch (nur ein winziger Strich fehlt, ändert aber mal eben die Aussprache), und da die Menschen von der Bank meinten, ich solle den Namen exakt so (d.h. falsch) angeben, steht er auf meiner Bankkarte nun auch falsch. Juhu. Nach kurzer Absprache bei der für uns Austauschstudenten zuständigen Bezugsperson aber wurde mir empfohlen, das einfach so zu lassen und dann meinen Namen anders zu schreiben, je nachdem worum es geht – wäre einfacher, und eine offizielle japanische Schreibweise gibt es ja sowieso nicht.

Überhaupt musste ich das ulkige Formular gefühlte zwanzig Mal ausfüllen, da immer etwas nicht stimmte – zuerst gefiel ihnen nicht, dass meine Adresse in Rômaji (lateinische Schrift) geschrieben war (obwohl es zuerst hieß, das sei in Ordnung), und ich durfte sie durch etwa zehntausend (d.h. etwa 20) Kanji ersetzen, dann passte mein Name (verflucht seien diese zwei nicht gerade kurzen Vornamen!) nicht in das vorgegebene Feld und überhaupt… Ich sollte mir einen japanischen Namen zulegen.

Mittwoch gab es sogar eine kleine Willkommensfeier im Ryûgakusei-Center (留学生センター, Center für Austauschstudenten), wo einige von uns ihren Tutor kennengelernt haben. Mein/e Tutor/in ist allerdings leider nicht aufgetaucht, also habe ich mich mit allerhand anderen Leuten unterhalten – Max‘ Tutor zum Beispiel, der Spanisch studiert und mit dem ich in einem seltsamen Mix aus Japanisch, Englisch und Spanisch gesprochen habe, einigen Doktoranden aus Tunesien und schließlich einigen japanischen Studenten. Insgesamt war es wirklich toll und spannend, andere Leute kennenzulernen und ich habe mich am Ende selbst gewundert, wie gut die Kommunikation geklappt hat. Natürlich wird man als Deutsche auch ganz seltsame Sachen gefragt wie: Isst du jeden Tag Wurst? Magst du Bier? Auf meine verneinende Antwort schließlich kam ein ungläubiges „へー?ドイツ人ですか??“ („Was? Bist du Deutsche?“). Tja, so viel zu Stereotypen :D

Max‘ Tutor mag aber Pokémon und hat mich gleich gefragt, ob ich mir eine der neuen Editionen kaufe – na logo (*Richtung Daheim schiel*)! Dann gab es noch andere Fragen nach der Beliebtheit bestimmter Animes etc… und zum Aquarium eingeladen wurde ich auch noch! Hier auf Okinawa gibt es das zweitgrößte Aquarium der Welt. Klingt schon mal sehr interessant^^

Morgen soll hier im International House eine Feier für uns starten, vielleicht treffe ich ja dort auf mein/e Tutor/in.

So, da ich die letzten Tage wie gesagt hauptsächlich im Unterricht verbracht habe, gibt es diesmal auch leider keine Fotos! Sorry!

Sonntag soll aber ein Fest in Naha stattfinden (wenn der Taifun uns keinen Strich durch die Rechnung macht), und da nehme ich natürlich die Kamera mit!

Na gut, ein Bild gibt es doch…aber nichts für schwache Gemüter:

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Mit dem Handy aufgenommen, daher etwas schwache Qualität.

Tja, irgendwie gibt es hier auf Okinawa viele verschiedene Viecher, und dank des Klimas habe ich das Gefühl, dass die alle etwa dreimal so groß sind wie in Deutschland! Aber solange mir sowas nicht im Zimmer rumkriecht und nur draußen herumchillt, ist es mir recht egal :D

Im Land der Plastiktüten

Japaner lieben Plastiktüten – bei jedem Einkauf gibt’s eine oder mehrere davon (die Verkäufer packen auch gerne einzelne Sachen, die eben auslaufen könnten (dazu gehört u.a. auch Käse) in eine einzelne Tüte), Nahrungsmittel wie Toast sind in Tüten verpackt, in denen noch eine Tüte steckt, und in dieser dann schließlich findet man das Brot. Die Käsescheiben sind alle einzeln eingepackt. Im Ernst. Die arme Umwelt (aber immerhin habe ich so immer genug Tüten für den Müll).

Apropos Müll und Umwelt – um dann doch etwas Gutes zu tun, wenn man schon Tüten in Tüten steckt und dann die eingetüteten Sachen noch einmal extra eintütet und diese wiederum in eine Tüte steckt – Mülltrennung ist in Japan sehr wichtig. In unserer ersten Woche haben wir vom Hausmeister eine Einführung in die Mülltrennung bekommen und dazu noch einige Blätter Papier, auf denen noch einmal extra steht, was wohin gehört.

Im Großen und Ganzen wird unterteilt in brennbaren Müll, nicht-brennbaren Müll und recyclebaren Müll. Zu letzterem gehören z.B. Plastikflaschen und Dosen; für beide gibt es jeweils eigene Container. Nun wirft man seine Flasche aber nicht einfach in den Flaschencontainer, sondern macht erst die Kappe (ist ja Plastik => brennbar) und die Folie ab und entsorgt alles separat. Praktisch. Dann gibt es noch einzelne Richtlinien für Zeitungspapier, Bücher, sperrige Gegenstände und dergleichen, aber ich denke, das Prinzip ist recht einfach.

So, nach dieser kleinen Erzählung komme ich nun mal etwas zu dem Fest an der Uni, das vergangenes Wochenende stattfand.

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Es gab sowohl draußen als auch in den Gebäuden viel zu sehen.

Samstag gingen wir schon recht früh hin, denn wir waren sehr gespannt, hatten wir doch an den vorherigen Tagen immer wieder was von den Vorbereitungen gesehen. So gingen wir zwischen den verschiedenen Ständen umher, die Snacks und Getränke, aber auch allerlei interessante Dinge anboten. Jeder Club der Uni schien etwas vorbereitet zu haben – beim Mangaclub konnte man sich zeichnen lassen, beim Kyûdô-Club konnte man ein wenig Bogenschießen, der Kunstclub hatte eine Art Ausstellung und und und. Sehr interessant fanden wir auch das Café vom Astronomie-Club – da konnte man vorne etwas bestellen und wurde dann in einen stockfinsteren Raum geführt, in dem ein Sternenhimmel an die Decke projiziert war. War wirklich sehr schön atmosphärisch. In einem anderen Raum konnte man Spiele vom Spielentwicklungs-Club ausprobieren – sehr cool! Und ich konnte da auch Oculus Rift ausprobieren – das ist ziemlich abgefahren, wäre mir aber wohl etwas ZU viel für ein Spiel^^ Später ließen Lea, Steffi und ich uns noch porträtieren, was dann aber leicht peinlich wurde – erst einmal waren die Zeichner fasziniert von uns dreien, da wir ja so „exotisch“ waren und dann entschuldigte sich mein Zeichner noch etwa zehn Mal, da er meine Haarfarbe nicht richtig treffen konnte. Ich habe das Porträt behalten und finde es alles in allem auch ziemlich cool – auch wenn ich nicht verstehe, wieso meine Augen gelb sind o_O“ Ein Foto habe ich allerdings noch nicht gemacht^^

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Eisâ -mich hat es irgendwie total fasziniert!

Am nächsten Tag gingen wir noch einmal hin – diesmal auf Einladung von einem Lehrer, den Max vorher zufällig im Flur getroffen hatte und der uns zur Vorstellung des Jongleurclubs einlud (war wirklich toll! leider konnte ich keine Bilder machen, da ich meine Kamera nicht dabei hatte…) – und der uns dann später noch durch das Fest führte und verschiedenen Leuten vorstellte. Wirklich sehr nett! So konnten wir noch viel mehr Dinge sehen, die wir sonst verpasst hätten – zum Beispiel ein Aquarium (mit vom Tauchclub selbst gefangenen Fischen), ein Meeresschildkröten-Café (vom Meeresschildkröten-Club – ja, sowas gibt’s), in dem es leckeres Eis gab, konnten agepan essen (sowas wie frittiertes Brot, auch sehr lecker), haben Kyûdô ausprobiert (ich glaube, SO schlecht habe ich mich gar nicht angestellt) und dann – eisâ (エイサー). Das ist ein traditioneller okinawanischer Tanz und er hat es mir einfach angetan. Übrigens waren die Leute, die wir bereits in Naha gesehen haben, auch eisâ-Tänzer. Begleitet wird das Ganze von Trommeln, Sanshin und Gesang und ich finde es einfach unglaublich interessant. Vielleicht sollte ich mir den eisâ-Club mal näher ansehen…?

Am Abend beschlossen wir dann, noch einmal hinzugehen, da eine Band auftreten sollte. Das war ein wirklich starker Kontrast zum eisâ und die wussten wirklich, wie man das Publikum unterhält^^ Die Musik war auch richtig gut und eigentlich haben alle Leute vorne gefeiert. Irgendwann wurde das Publikum auch aufgefordert, mitzumachen und zu tanzen, und wir verpeilten Ausländer wurden dann kurzerhand einfach von den anderen Studenten mitgezogen :D

Nach dem Auftritt gab es noch eine eisâ-Vorstellung, die ich diesmal auch komplett ansehen konnte. So toll!

Alles in allem war es ein sehr schönes Fest, bei dem wir sehr viel sehen und auch ausprobieren konnten. Es hat sich echt gelohnt! Vielen Dank auch an Sasaki-sensei für’s Herumführen!

Übrigens, wie aufgefallen sein dürfte – es gibt wahnsinnig viele Clubs hier an der Uni. Das geht von verschiedenen Sportarten (von einfachem Fußball bis Kendô und Tauchen) über Kultur-Clubs (wie Teezeremonie, Musikinstrumente und Manga) zu ganz außergewöhnlichen, etwa einem Club für streunende Tiere und Meeresschildkröten. Wir haben uns eine Liste mit allen Clubs besorgt, da wir jeder gerne einem mal beitreten würden und die ist echt lang. Mal sehen, ob ich was für mich finde.

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Hier haben wir zu Abend gegessen – wirklich bequem und gut. Und ganz in der Nähe des Wohnheims! War sicher nicht das letzte Mal, dass wir hier waren.

In den nächsten Tagen waren wir noch ein wenig die Gegend auskundschaften und haben nebenbei ganz in der Nähe ein schickes Restaurant gefunden, in dem wir zu Abend gegessen haben und in der anderen Richtung noch ein Book Off (oje, so viel, was ich gerne kaufen würde xD) und eine…Bäckerei! *_* Doro und ich haben da Kuchen gegessen und es war wahnsinnig lecker und gar nicht mal soo teuer. Wir beschlossen dann, zu unseren Geburtstagen (die recht nah beieinander liegen), unbedingt dort Kuchen zu kaufen :)

Kokusai-dôri und veganes Okonomiyaki

Wie versprochen nun der Teil mit unserem Ausflug nach Naha!

Die kokusai-dôri ist eine ziemlich lange Straße mit etlichen abzweigenden Straßen und einem Haufen Läden, Lädchen, einem Kaufhaus und Verkaufsständen mit allerlei Dingen. Da kann man so ziemlich alles kaufen!

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Am I doing it right? In Japan fotografiert man sein Essen doch, oder?

Zunächst jedoch gingen wir essen, da wir nach der Busfahrt bereits Hunger hatten ^^“ Übrigens gibt’s in Japan zum Essen IMMER Wasser gratis. Sehr löblich und bei der Hitze hier ein wahrer Genuss. Dann gingen wir noch eine Weile die „Hauptstraße“ entlang, bis wir uns entschlossen, uns aufzuteilen und später wieder zu treffen, da jeder ein anderes Ziel hatte. Steffi und ich gingen erst einmal ins große Kaufhaus an einem Ende der Straße, da wir noch ein paar kleinere Dinge für den Haushalt brauchten. Irgendwie war es allerdings voll mit interessanten Dingen (und verdammt groß!), sodass wir gute zwei Stunden damit verbrachten, uns alles anzuschauen… nur um dann ein paar Kleiderbügel und Origami-Papier zu kaufen xD

Danach ging es dann „richtig“ auf die kokusai-dôri  und wir stöberten so durch verschiedene Geschäfte. Irgendwie gab es so ziemlich überall Artikel mit Motiven aus Disneys Frozen und nicht selten wurde in einem Laden „Let it go“ gespielt…irgendwie scheinen die Japaner da gerade drauf zu stehen o.O‘ Zwischendurch entdeckten wir noch einen kleinen Anime/Manga/Spiele/whatever-Laden, in dem wir uns abkühlten, da die Hitze echt unerträglich war und die Läden schön klimatisiert sind…

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Random Foto der „Hauptstraße“ der kokusai-dôri. Und ja, hier stehen überall Palmen.

Leider wurde mittlerweile die Zeit knapp und wir schafften es nicht, alle Seitenstraßen zu erkunden…immerhin jedoch eine, wo eine nette Verkäuferin uns zeigte, wie man seine Haare toll hochstecken kann und uns gleich dazu Haarnadeln andrehen wollte. Dummerweise sind sowohl meine als auch Leas (die mittlerweile zu uns gestoßen war) Haare ungeeignet dafür und Steffi fand keine Nadel, die ihr gut genug gefiel. So verabschiedeten wir uns halb entschuldigend und machten uns wieder auf den Weg, diesmal zu einem Hutladen, da wir alle mit dem Gedanken spielten, uns einen Hut gegen die Sonne zu kaufen (irgendwie laufen hier dauernd Leute mit Hüten oder Sonnenschirm herum, oder auch mit Handtüchern um die Stirn gewickelt). Die Hüte waren uns aber allesamt zu kitschig und hässlich und wir gingen ziemlich rasch wieder weg…Später aber wurde ich doch noch in irgendeinem kleinen Klamottenladen, in dem wir uns eigentlich nur abkühlen wollten (ja, so macht man das. 20m laufen und in ein klimatisiertes Geschäft zum Abkühlen xD) fündig und hab mir eine schwarz-graue Markenkäppi (oder so) gekauft. Yay! Laut Lea sehe ich damit aus wie ein Pokémon-Trainer. Pokémon-Meister, wenn ich bitten darf!

Später trafen wir uns dann wie vorher verabredet mit den anderen vor der Post und gingen gemeinsam in ein Café in einer Seitenstraße. Nach einer Stärkung dann entschlossen wir uns, wieder heimzufahren (in Okinawa wird es unglaublich früh dunkel – gegen 18 Uhr geht schon die Sonne unter und um 19 Uhr ist es finster).

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Möchtegern-Okonomiyaki, vegane Ddorf-Variante! Leider fehlte uns Soße, aber irgendwann gibt’s noch „Richtiges“ xD

Am Abend aber gingen wir noch einmal zum Supermarkt, um einzukaufen – denn am nächsten Tag wollten wir abends gemeinsam kochen. Lea hat ein Kochbuch mit veganen Rezepten für japanische Küche und wir wollten mal Okonomiyaki probieren. Das ist eine Art Pfannkuchen, den man mit allem Möglichen belegen kann und der normalerweise direkt am Tisch gebraten wird – bei uns war es dann zwar die Pfanne auf dem Ofen, aber lecker war es trotzdem. Vielleicht nicht ganz originalgetreu, schließlich war es die vegane Variante und da wir kein Mehl fanden, musste Kartoffelstärke herhalten, aber was soll’s. Geschmeckt hat er ja. Dazu gab es selbstverständlich ganz typisch japanisch (Achtung, Ironie) Sandwiches xD Ja, Doro und ich haben Gefallen am Sandwich-Toaster gefunden^^

Der Abend war sehr schön und wir beschlossen, das öfter mal zu machen. Da Max bald Geburtstag hat, wurde beschlossen, dass er uns da bekochen darf xD Tolles Geschenk, oder?

Langsam hole ich auf! Es ist mittlerweile Donnerstag Abend und ich habe auch schon den ersten Uni-Tag hinter mir, und das hier waren der Donnerstag und Freitag der letzten Woche! Den nächsten Beitrag widme ich dann dem Ryûdai-matsuri, einem Fest, das am Samstag und Sonntag stattfand und uns gute Einblicke in die okinawanische Kultur gegeben hat.