Subarashiki kono tokai.
In diesem Post möchte ich den dritten Tag Tokyo behandeln. Dieser lief etwas anders ab als die anderen – jeder von uns machte sich auf eigene Faust auf den Weg, da jeder ein anderes Ziel hatte. Meines war ein Ortsteil, den ich schon seit einer Ewigkeit (bzw. 2008) besuchen wollte – Shibuya. Nicht jeder versteht das, da es sich bei Shibuya ja eigentlich „nur“ um einen weiteren Teil Tokyos handelt mit Einkaufszentren, Restaurants und vielen vielen Menschen. Ich wollte eigentlich nur aus einem einzigen Grund dahin, und dieser heißt Subarashiki Kono Sekai („Diese wunderbare Welt“, in Deutschland allerdings erschienen unter dem Titel „The World Ends With You“). Dabei handelt es sich um ein DS-Spiel, das in Shibuya spielt, und da es meiner Ansicht nach eines der besten Spiele ist, die ich je gespielt habe, wollte ich mir Shibuya mit eigenen Augen ansehen – hatte ich doch gelesen, dass die Entwickler den Stadtteil möglichst originalgetreu gestaltet hatten. Wer das Spiel kennt, freut sich vielleicht, wer nicht, der kann sich trotzdem auf ein paar weitere Fotos aus Tokyo freuen (ja, ich geb’s zu, ich bin ein großer Spielefan^^).
Vorweg eine kurze Warnung: In diesen Beitrag habe ich viele Fotos so eingefügt, weshalb er ziemlich langgezogen sein könnte. Sorry dafür!
Während die anderen also alle in in andere Teile Tokyos abschwirrten, führte mich mein Weg nach Shibuya. Aus dem Zug ausgestiegen, erstmal die Treppe runter und nach einem kurzen Blick auf die Wegweiser stand mein erstes Ziel schon fest: Hachiko Exit.
Aus dem Bahnhof heraus, erwartete mich ein mir – kurioserweise, schließlich war ich zum ersten Mal in Tokyo – bekannter Anblick:

„Scramble Crossing“: Markenzeichen ist das Kaufhaus Shibuya 109, das im Spiel zu „104“ abgeändert wurde.
Wie auch in TWEWY laufen hier täglich sicherlich einige Tausend Menschen vorbei, sobald die Ampeln grün werden (habe ich schon erwähnt, dass ich in Deutschland diagonale Zebrastreifen vermisse?).
Glücklich mit diesem Anblick, wusste ich auch schon, wohin ich mich als nächstes wenden musste, und ja, tatsächlich – nur ein paar Meter entfernt stand diese Statue:
Erinnerst du dich noch an den Film, Mama?
Ich fand sehr interessant, dass eigentlich alles dort zu finden war, wo ich es erwartete. Obwohl ich noch nie in Tokyo gewesen war, kam es mir vor, als würde ich mich in diesem Stadtteil auskennen. Und so wusste ich auch, dass der Busbahnhof sich am Westausgang des Bahnhofs Shibuya befindet und ich dort noch eine weitere Statue entdecken würde.
Nun war ich mir nicht ganz sicher, wohin ich als nächstes sollte bzw. welcher Ort noch erkennbar wäre, weshalb ich erst einmal wahllos in eine Seitenstraße einbog. Wie sich herausstellte, war das ein Glückstreffer, denn kurz darauf kam ich an diesem Gebäude vorbei:

„O-East“? Ich erinnere mich an eine Konzerthalle in TWEWY und „A-East“…und hier drin übrigens finden auch des Öfteren Konzerte verschiedener Indie-Bands statt :)
Ich muss sagen, ich war ziemlich glücklich über diesen Fund. Auch wenn mich die Japaner in der Gegend alle recht seltsam ansahen – Touris laufen in diesen Seitengassen wohl eher wenige vorbei^^
Raus aus den einsamen Seitenstraßen ging ich dann wieder zurück zur „Scramble Crossing“ (ich nenn sie jetzt mal so) und diesmal weiter Richtung Norden – um kurz darauf hier vorbeizulaufen:

Laut einem Schild heißt der Bereich hier „Dougenzaka“. Ich bin nicht sicher, aber ich stelle mir gerne vor, der Ramenladen hier kommt auch in dem Spiel vor.
Nun taten mir leider schon etwas die Füße weh, weshalb ich mich erst einmal in ein Café setzte und weiter überlegte, welche Orte wohl markant genug wären, sie wiederzuerkennen. Natürlich darf da ein Ort nicht fehlen, aber ob ich den wiederfinden würde? Schließlich lag er sehr weit versteckt und war auch im Spiel nicht leicht zu finden. Die Rede ist von einer Mauer mit Graffiti und Bildern dran, an der der Hauptcharakter des Spiels gerne seine Zeit verbracht hat…Ich wusste, dass sie hinter einem Musikladen war, aber genau wusste ich den Ort auch nicht mehr…Das Glück war jedoch bei mir und irgendwann kam ich an einer mir vertraut vorkommenden Treppe vorbei und siehe da:
Ein paar Schritte weiter, hier müsste doch…
Schon witzig, Orte abzuklappern, an die sich sonst wohl nur selten Touristen verirren.
Als letztes fiel mir allerdings nur noch eine weitere Straße ein, nämlich die Cat Street, die auch tatsächlich existiert und sich zu Fuß dann doch etwa eine halbe Stunde von Shibuyas Zentrum befindet (schon fast in Harajuku). Dennoch machte ich mich tapfer auf den Weg dahin und fand unterwegs diesen Übergang hier:
Ein klein wenig weiter dann sah es so aus:

Natürlich kann ich nicht sicher sein, aber ich kann mir vorstellen, dass dieser Ort hier auch zu einer Schlüsselszene gehört und dahinter der „River“ liegt ;)
Die Cat Street habe ich dann schließlich auch gefunden, und angeblich soll dort ein „Cat Street Cafe“ sein; das habe ich aber leider nicht gesehen. Und auch sonst war es so unglaublich voll dort, dass ich nicht mehr die Lust hatte, mich da weiter durchzuzwängen und mich daher dann doch auf den Rückweg machte. Dennoch war die Cat Street interessant mit ihren vielen kleinen Indie-Läden, die selbstgemachtes Zeug verkauften, oder auch Second-Hand-Geschäften.
Ich muss sagen, es hat mir großen Spaß gemacht, all diese Orte abzuklappern und stellenweise zu überlegen: „Moment, könnte das…?“ Ich kann mir vorstellen, dass Leute, die das Spiel nicht kennen, weniger interessiert daran sind, aber mir als Fan hat es große Freude bereitet
Am Schluss dann fuhr ich wieder zurück nach Kôenji, da wir nach dem Ausschecken unsere Rucksäcke in der Unterkunft abgestellt hatten. Der Flug ging erst um 20 Uhr und so war noch etwas Zeit, die ich in einem Café verbrachte und mich dann später noch ein wenig in Kôenji umsah, einen kleinen Schrein entdeckte und dann noch durch diverse Seitenstraßen trudelte und mir kleinere Lädchen ansah.
Später dann um 18 Uhr trafen wir uns wieder in der Unterkunft, nahmen unsere Taschen und Rucksäcke und fuhren zum Flughafen. Auch hier klappte alles wunderbar – das Flugzeug hatte zwar etwas Verspätung und so kamen wir dann doch erst um 23 Uhr wieder in Naha an (und ich bin erstmal fast den Hitzetod gestorben bei gefühlt 40° und 7 Millionen Prozent Luftfeuchte dank Regenzeit – und das nachts!), aber naja, was soll’s…eigentlich wäre ich am liebsten sofort zurück in das sonnige und angenehm warme Tokyo geflogen…naja, irgendwann wieder, spätestens am Ende des Semesters
Zurück fuhren wir genauso, wie wir gekommen waren: Mit der Monorail zur Station Shuri und von da aus mit dem Taxi zurück zum Wohnheim, sodass wir pünktlich gegen Mitternacht dann auch schon da waren.
Alles in allem hat mir dieser Wochenend-Ausflug richtig gut gefallen, und obgleich Tokyo riesengroß ist, habe ich das Gefühl, für drei Tage ganz ordentlich was gesehen zu haben. Dennoch gibt es noch viele viele unentdeckte Orte, und ich bin gespannt, wenn ich wieder die Gelegenheit habe, diese Millionenstadt weiter zu erkunden!
- Blick aus einem anderen Winkel über die Kreuzung.
- Hachi!
- Eines der auffälligsten Gebäude der Kreuzung.
- In TWEWY: „Pork City“.
- Dougenzaka!
- TWEWY: „Marui City“.
- „Molco“ im Spiel.
- Im Spiel: „Towa Records“.
- Noch einmal das „O-East“.
- Weiterer Blick über die bemalte Wand. Die war eigentlich recht lang. In Japan sind Graffiti ja eigentlich was seltener als bei uns.
- Interessantes Gebäude unterwegs nach Harajuku.
- Und so voll war es in der Nähe der Cat Street dann! Da kam man echt kaum durch, selbst als 1,82m große Europäerin nicht :D
- In diesem Café ruhte ich mich dann kurz aus. War eigentlich ganz niedlich und ein Tipp meiner Lehrerin.
- Schrein in Kôenji, den ich eher zufällig entdeckte.