Nikkô, Stadt der Denkmäler (Part I)

Von Sapporo ging es dann mit dem Flugzeug zurück nach Tokyo, diesmal allerdings zum Flughafen Haneda. Dort traf ich auf Steffi, die gerade aus Okinawa kam (also genau das andere Extrem) und gemeinsam fuhren wir dann nach Nikkô, einer Stadt etwa 130km nördlich von Tokyo, in der wir ein paar Tage verbringen wollten (hatte ich vergangenes Jahr ja leider nicht mehr geschafft). Die Zugfahrt dauert etwa zwei Stunden, die wir dann mit Plaudern und Schlaf Nachholen verbrachten. Da es schon Abend wurde, als wir schließlich ankamen, machten wir uns sogleich auf den Weg zu unserer Unterkunft. Diese lag nicht direkt in Nikkô, sondern einem Ort in der Nähe, was günstiger war. Wir brauchten eine Weile, das Gebäude zu finden (im Grunde waren wir zwar richtig, landeten aber irgendwie auf der Rückseite).

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Der Gemeinschaftsraum. Sehr bequem.

Die Besitzerin des Hauses begrüßte uns sehr freundlich und erklärte uns sogleich, dass ihre Familie wohl früher ein gaaaanz altes Hotel geführt hatte (sie hatte sogar Zeitungsartikel darüber, die sie uns zeigte), das allerdings vor ein paar Jahren abgerissen wurde. Nun aber würde sie Zimmer in ihrem eigenen Haus Gästen zur Verfügung stellen – das Haus war echt riesig. Da ihre Kinder (vier insgesamt) mittlerweile alle erwachsen sind und in anderen Teilen Japans leben, bräuchte sie den Platz ja nicht mehr. Dann entschuldigte sie sich noch dafür, falls es nach Katze riechen sollte, und erzählte von ihrer letztes Jahr verstorbenen Katze. Wir hörten höflich (und verwirrt) zu, bis sie fertig mit Reden war. Ich fand es ein wenig sonderbar, aber gut, jedem das seine^^

Das Zimmer war übrigens schön groß, und daneben gab es noch einen Gemeinschaftsraum für alle, in dem morgens auch Frühstück serviert wurde. Dafür fragte die Eigentümerin uns auch jeden Abend, wann wir denn frühstücken wollen würden. Und es war echt nicht wenig! Zusätzlich waren wir anfangs auch die einzigen Gäste; später erst kamen erst noch zwei Franzosen und am Ende noch zwei weitere Deutsche.

Zwar wohnten wir nicht direkt in Nikkô, allerdings brachte uns die Dame netterweise mit dem Auto entweder zum Bahnhof von Nikkô oder sogar zu einem bestimmten Ort, wenn wir wollten (dabei erzählte sie meist, welche Pollen gerade herumflogen). Passt also!

Wir machten uns dann am ersten Tag auch gleich auf zum Toshogu-Schrein, dem wohl berühmtesten Schrein Nikkôs. Dazu ein paar Hintergrundinfos:

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Die drei Affen hier sind auch sehr berühmt. Übrigens soll es in Nikkô viele Affen geben, gesehen habe ich aber keine.

Nikkô (日光, wörtlich etwa Sonnenschein) ist eine ziemlich alte Stadt in Japan. In ihr gibt es viele Gräber und Mausoleen historischer Leute, wie zum Beispiel Tokugawa Ieyasu, dem ersten Shôgun und Begründer der Edô-Zeit (1603-1868). Mittlerweile ist der Toshogu auch UNESCO-Weltkulturerbe. Daneben gibt es noch zahlreiche weitere Tempel und Schreine sowie andere Sehenswürdigkeiten.

Hier waren auch schon mehr Touristen als oben auf Hokkaidô, was wohl wirklich an der Jahreszeit lag. Dennoch war es (noch) nicht so voll wie befürchtet, von daher kam man ganz gut voran und konnte sich genug Zeit nehmen, wenn man was sehen wollte.

Nach dem Mausoleum von Tokugawa spazierten wir weiter durch die Gegend, entdeckten viele viele andere Tempel und Schreine (teilweise konnte man sogar hinein und hat dann ein paar verständliche japanische und unverständliche englische Informationen bekommen) und dann eine Art Wanderweg, der geradewegs durch den Wald führte. Hier kamen uns dann auch keine Touristen mehr entgegen, sondern nur sporadisch mal der ein oder andere ältere Japaner. Man musste auch recht viele Treppen steigen, bis man dann eine Art kleinen Schrein im Wald fand, dessen torii schon arg verwittert aussah.

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Eingang zum Toshogu. Drinnen war Fotografieren leider nicht erlaubt.

Irgendwann kehrten wir dann zurück, sahen uns auf der Hauptstraße Nikkôs um, fanden, dass die Postkarten alle doof aussahen und gingen Okonomiyaki essen ^^“

Am Abend dann ging es zurück und ich verbrachte den Rest des Tages damit, mein Hörverständnis mit japanischem Fernsehen zu trainieren. Dabei gab es eine Sendung über Donburi in den verschiedenen japanischen Präfekturen. Warum geht es im Fernsehen immer so viel um Essen?

Am nächsten Tag nahmen wir uns vor, eine andere Route entlangzulaufen, die auch sehr interessant war. Hier konnte man viel von der Natur Japans sehen, die so viel schöner ist als in Deutschland (zumindest was die Teile angeht, die ich kenne). Da ich aber finde, dass Bilder mehr als tausend Worte sagen, schließe ich den Beitrag damit ab und hänge ein paar Fotos an, die ich unterwegs geschossen habe:

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