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Die letzten Tage in Ômura nahm mich Yasuko-san freundlicherweise noch mit zu einem Vortrag zur Geschichte des Christentums in Nagasaki, insbesondere zu den カクレキリシタン (kakure kirishitan, sowas wie die „versteckten Christen“). Irgendwann im 16. Jahrhundert kam der spanische Missionar Francisco de Xavier nach Japan, um dort das Christentum zu verbreiten. Da dann aber ab 1603 der nette Shôgun Tokugawa Ieyasu (dem alles Europäische nicht so geheuer war)  auch das Christentum verbat, lebten viele Christen in Japan versteckt weiter, damit sie ja nicht gefunden wurden. Sie wurden regelrecht verfolgt.

Auch heute noch gibt es viele Christen in Nagasaki (einem der bedeutendsten Häfen), und darüber gab es dann einen Vortrag in der Stadthalle Ômuras. Es war eine gute Gelegenheit, weiterhin mein Hörverständnis zu verbessern (mal etwas Abwechslung zum japanischen Fernsehen muss sein^^) und Geschichtsgrundlagen aufzufrischen.

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Der Damm in Ômura.

An meinem letzten Tag in Japan nahm Yasuko-san sich dann noch einmal Zeit und fuhr Tracy und mich zu einem Damm in Ômura. Der wurde nämlich in dem Vortrag erwähnt und da die Gegend dort auch sehr schön ist, wollten wir sie uns ein wenig anschauen. Es kam mir so friedlich vor; alles war grün und umringt von Bergen. Ich muss sagen, Japans Natur ist wirklich schön.

Ich habe mich gefreut, an meinem letzten Tag noch einen kleinen Ausflug machen zu können.

Tja, und dann kam der 15., der Tag des Abflugs. Mir war etwas flau im Magen, als wir gegen 13:30 Uhr zum Flughafen losfuhren. Dort verabschiedete ich mich dann von Yasuko-san und Tracy, und danach begann ein langer Weg.

Insgesamt, wenn man die Wartezeiten bei den Umstiegen mit einberechnet, hat der Weg von Ômura in Nagasaki bis Düsseldorf über 30 Stunden gedauert. Dementsprechend war ich auch ziemlich kaputt, als ich hier ankam.

Ich war ziemlich traurig, als ich bei der Ausreise meine zairyû-Karte (oder auch, wie sie früher hieß: Alien Registration Card) entwerten ließ. Als ich der Frau am Schalter das sagte, musste sie lachen und bat mich, wieder herzukommen. Das werde ich definitiv, wenn auch wohl nur als Tourist…

Die Flüge verliefen alle ohne größere Schwierigkeiten. Zwar hatte ich etwas zu viel Handgepäck dabei, aber ein entschuldigendes Lächeln und höfliches Japanisch in Ôsaka beim Einchecken reichten, auch mit zwei Taschen, Kissen und einem Kilo zu viel durchzukommen. Mein Rucksack wurde dreimal durchleuchtet und auseinandergenommen, da sich darin ein Magnet in düsseldorfer Radschläger-Form befand…keine Ahnung genau, woher ich ihn hatte und wie er da hineingeraten war, aber anscheinend sah er beim Durchleuchten verdächtig nach Ninja-Wurfstern aus. Die Frau musste lachen, als sie ihn schließlich fand (ich hatte ihn völlig vergessen) und immerhin wurde er nicht konfisziert. Komisch, bei meinen 13 (?) Japan-Inlandsflügen war das nie ein Problem gewesen. Naja, andererseits, vielleicht reisen da ja öfters mal Ninjas mit Wurfsternen herum…^^‘ In Dubai beim Umsteigen war er übrigens auch kein Problem :P

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Kaum in Düsseldorf, wurde ich von Regen und einem grauen Himmel begrüßt.

Größtenteils verbrachte ich meine Zeit mit Lesen, Musik Hören, Schlafen oder Lernen (ja, ich will nächstes Jahr die höchste Stufe des JLPT bestehen^^). Irgendwann aber war ich einfach zu müde, irgendwas zu machen, und versuchte zu schlafen…das war aber gar nicht so leicht, ich wachte nach spätestens einer Stunde immer wieder auf und so döste ich mehr vor mich hin, als dass ich schlief. Glücklicherweise waren beim Flug Dubai-Düsseldorf die beiden Plätze neben mir leer, sodass ich mich quer hinlegen konnte^^ Ansonsten gab es auf den beiden Emirates-Flügen auch noch was zu essen und konnte sich an den schicken Bildschirmen an den Sitzen noch was anschauen, wenn man wollte. Insgesamt muss ich sagen, ist der Service echt gut, aber dennoch war ich einfach nur geschafft, als das Flugzeug dann in Düsseldorf zum Landen ansetzte.

Tja…und nun bin ich hier.

Was gibt es groß zu sagen? Mein Austauschjahr in Japan ist offiziell zu Ende, ich bin wieder in Deutschland und muss jetzt erstmal zusehen, dass ich mich wieder an das Leben hier gewöhne. Ich habe noch zwei Semester Studium vor mir, ehe ich meinen Bachelor habe, und wie es danach weitergeht, steht in den Sternen. Bis vor einem Jahr war ich mir noch sehr sicher, was ich mal machen will, aber dieses letzte Jahr hat so Vieles für mich geändert, dass ich mir unsicher geworden bin. Aber naja, wahrscheinlich muss ich erst einmal zur Ruhe kommen, bevor ich mir weitere Gedanken machen kann. Ich weiß nur eins: Japan ist wundervoll und ich bin froh, dass es nun meine zweite Heimat geworden ist.

Ansonsten bleibt nur zu sagen, dass ich unglaublich glücklich darüber bin, diese Chance erhalten zu haben. Ein Jahr lang in Japan zu studieren, war so ziemlich das Beste, was mir passieren konnte, und ich bin sicher, ich habe sehr sehr viel dazugelernt – auch neben der Sprache. Dennoch werde ich nicht aufhören zu lernen, da ich nächstes Jahr unbedingt versuchen möchte, auch noch die höchste Stufe des JLPT zu bestehen.

In einem meiner ersten Beiträge damals schrieb ich

Ich bin schon sehr gespannt auf das nächste Jahr und freue mich auf all die interessanten Dinge, die ich sehen, all die Leute, die ich kennenlernen werde und allgemein einfach auf alles, was mich in Japan erwartet!

Ich bin sicher, das Jahr wird großartig!

Und ja, das war es auch. Es war großartiger als erwartet.

Damit schließe ich dann auch meinen Blog. Wer weiß, vielleicht habe ich ja irgendwann noch einmal die Gelegenheit, länger in Japan zu sein (denn wer weiß schon, was die Zukunft bringt) und vielleicht belebe ich den Blog dann auch wieder (oder erstelle einen neuen).

Noch einmal vielen Dank an die Leser, ich bin froh, wenn mein „Tagebuch“ euch gefallen hat.

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Departed.

Ein letzter Ausflug

Seit 10 Tagen befinde ich mich nun also in der Präfektur Nagasaki. Während der Nordosten Japans nach einem starken Taifun von heftigen Regenfällen, Überschwemmungen und Erdrutschen (sowie einem Erdbeben heute morgen in Tokyo) heimgesucht wird, scheint hier weiterhin die Sonne und es regnet nur ab und zu mal etwas. Dass es langsam Herbst wird, bemerkt man nur daran, dass es mittlerweile morgens doch etwas kühler ist. Da habe ich wohl Glück gehabt. Eine Woche, nachdem ich aus Okinawa weg war, traf dort ein Taifun ein, eine Woche, ehe ich nach Nagasaki kam, kam hier einer vorbei, und eine Woche, nachdem ich aus Tokyo weg bin, gab es dort einen. Geplant war das nicht, aber ich bin froh, allem irgendwie entkommen zu sein. Bis nächste Woche sollten die Flüge auch wieder alle planmäßig stattfinden, denke ich.

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Fischi!

Die meiste Zeit hier in Ômura verbringe ich mit auf der Farm aushelfen; glücklicherweise ist noch ein Mädchen aus Taiwan da, das mithilft, sodass es nicht zu viel auf einmal ist und man immer jemanden zum Quatschen hat. Da ich bereits schon einmal im Februar hier war, habe ich damals auch schon das meiste, was mich interessiert hatte, angeschaut; trotzdem nutze ich meine freien Tage dafür, nochmal was zu unternehmen.

So war ich vergangene Woche Freitag in der Präfekturhauptstadt Nagasaki, um mich noch einmal mit Steffi und Elli zu treffen, die beide auch gerade dort waren. Da ich früh los fuhr, hatte ich noch etwas Zeit, ehe die beiden kamen, die ich in einem Café am Bahnhof verbrachte. Gegen 11 Uhr dann kamen Elli und Steffi heran und wir beschlossen, zu Nagasakis Pinguin-Aquarium zu fahren, da Elli unbedingt dorthin wollte. Es befand sich etwa eine halbe Stunde Busfahrt von Nagasakis Hauptbahnhof entfernt und war echt interessant, außer leider dass die Räume und Becken etwas zu klein waren, wie in so vielen japanischen Zoos :/ Sehen konnte man verschiedene Pinguin-Arten (deren Namen ich fast alle wieder vergessen habe), ein paar Fische und Schildkröten. Gleichzeitig war auch Japans größter Fernsehsender NHK vor Ort und filmte Babypinguine und interviewte Besucher. Wir versuchten so unauffällig wie möglich zu sein, damit wir bloß nicht angesprochen werden…^^“ Ansonsten lagen noch Formulare aus, auf denen Besucher gebeten wurden, sich für die beiden jüngsten Pinguine Namen zu überlegen. Steffi und ich füllten gleich noch eines aus, einmal mit dem Vornamen unserer tollen Klassenlehrerin von der Ryûdai und einmal dem Spitznamen eines Klassenkameraden. Falls mal wer in Nagasakis Pinguin-Aquarium geht und dort zwei Zwergpinguine namens Kyôko und Sofia findet, ihr wisst Bescheid ;)

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Die beiden hier fand ich besonders süß.

Danach waren wir etwas hungrig und gingen in ein italienisches Restaurant, um zu Mittag zu essen – ja, kurz bevor es zurück nach Deutschland geht, wo es schwer ist, gutes und günstiges japanisches Essen zu finden, geht man in Japan europäisch essen. Einfach, weil…darum! Lecker war es trotzdem.

Nach dem Essen wollten wir eigentlich in Richtung Hafen, da das Wetter gut war, aber wir entdeckten ein Game-Center in der Nähe und wollten nur „kurz“ für „ein paar Runden“ hinein. So verbrachten wir die nächsten beiden Stunden im Game-Center (während draußen die Sonne scheinte, also genau so, wie es sich gehört ^^) und aus dem Hafenbesuch wurde nichts…^^“ Sogar Steffi spielte ein paar mal mit, wovor sie sich vorher immer gedrückt hatte. Natürlich erst, nachdem sie die Maschine, bei der man sich eine Mitgliederkarte kaufen kann, zerstört hat…fast :P

Mein Okinawa-Hintergrundbild kam bestimmt gut an, hehe.

Später dann wurde es allmählich dunkel und wir entschlossen, auf den Inasayama zu gehen, einen der zahlreichen Berge um Nagasaki herum. Normalerweise kann man da mit einer Seilbahn rauffahren, aber erstens ist diese ziemlich teuer und zweitens fährt die momentan aufgrund von Wartungsarbeiten ohnehin nicht, sodass wir stattdessen mit dem Bus hinauffuhren, der nur 150 Yen kostete, und später in den kostenlosen Shuttle-Bus umstiegen.

Die Aussicht auf Nagasaki bei Dunkelheit soll eine der Top 3 Nachtsichten Japans sein und man sagt, der Ausblick sei 10 Millionen Dollar wert. Gut, dass wir für 150 Yen rauf durften :D

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Nagasaki bei Nacht. Verrauschte Handybild-Qualität, wuhu~

Zunächst sahen wir uns also den Sonnenuntergang an und später dann Nagasaki bei Dunkelheit mit seinen Lichtern. Ich muss sagen, es war wirklich sehr schön, aber 10 Millionen Dollar würde ich dennoch nicht dafür zahlen. Toll war es trotzdem :)

Da Elli langsam kalt wurde (ob es daran liegt, dass sie aus Australien kommt?), gingen wir später wieder zurück und Abendessen (amerikanisch, weil…ihr wisst schon. Japan und so). Mittlerweile war es auch schon fast 10 Uhr abends und da um 10 Uhr mein letzter Zug nach Ômura fuhr, verabschiedeten wir uns schließlich und während die beiden zu ihrem Hotel gingen, fuhr ich zurück nach Ômura. Ich war auch ziemlich müde an dem Abend, waren wir doch fast die ganze Zeit von morgens bis abends herumgelaufen und hatten uns Dinge angesehen.

Mittlerweile ist das auch schon über eine Woche her, heute ist Samstag und Dienstag geht mein Rückflug nach Deutschland. Dafür fliege ich nachmittags gegen halb 4 erst einmal von Nagasaki nach Ôsaka/Kansai (was nur etwa etwas über eine Stunde dauert, aber günstiger und bequemer ist als mit dem Zug) und warte dort ca. 8 Stunden, da mein Rückflug nach Deutschland erst um kurz vor Mitternacht ist. So hoffe ich, die Nacht durchzufliegen, damit ich schlafen kann und hoffentlich einigermaßen wach in Düsseldorf ankomme. Hoffentlich bin ich nur nicht zu verpennt, nachts das richtige Gate in Dubai zu finden, wo ich ja umsteigen muss :D

Ich weiß nicht, ob ich bis dahin noch einen Blogeintrag verfasse. Je nachdem, ob ich noch was Tolles hier unternehme, über das sich zu schreiben lohnt. Momentan verbringe ich die meiste Zeit aber eher mit Farmen, Brot backen und mir Sorgen um mein Gepäck machen. Ansonsten poste ich wohl erst einen (vorerst?) letzten Beitrag, wenn ich wieder zurück bin.

Bin ich wirklich schon fast ein Jahr in Japan? Kaum zu glauben, wie die Zeit vergeht…Es ist ein komisches Gefühl, wenn Leute fragen, was man hier so macht, nicht mehr zu sagen „ich bin Austauschstudent und studiere in Okinawa an der Ryûdai“, sondern „ich war Austauschstudent, habe mein Studium an der Ryûdai beendet und fliege nächste Woche heim“.

Aber so ist das nun einmal.

Bleibt nur die Hoffnung, möglichst bald wieder herkommen zu können und all die netten Leute zu besuchen, die man getroffen hat.

Ansonsten bis demnächst in Deutschland und vielen Dank an diejenigen, die meinen Blog gelesen haben,

bis bald,

eure Sylvia

Tokyo, we meet again (Part II)

Etwa einen Monat, bevor ich nach Tokyo fuhr, hatte ich mir beim Lawson in Okinawa eine Karte für das Ghibli-Museum (ジブリ美術館) in Tokyo gekauft. Damit es nicht zu voll wird, muss man die Karten für einen bestimmten Tag im Voraus kaufen und kann dann auch nur an diesem Tag hingehen. Das Museum ist recht klein, aber sehr liebevoll eingerichtet und voller Details, die einem nicht sofort ins Auge springen. Wer die Filme von Studio Ghibli mag, dem kann ich einen Besuch im Museum nur wärmstens ans Herz legen. Studio Ghibli ist das wohl bekannteste japanische Animationsstudio, berühmt für seine Animationsfilme wie „Chihiros Reise ins Zauberland“ (sen to chihiro no kamikakushi), „Mein Nachbar Totoro“ (tonari no totoro) oder auch „Prinzessin Mononoke (mononoke hime). Darüber hinaus gibt es noch viele Filme mehr.

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Leider ist es verboten, im Museum Fotos zu schießen, daher hier nur eines vom Dachgarten. Dort steht ein nachgebauter Roboter aus „Das Schloss im Himmel“.

In dem Museum dreht sich alles um Studio Ghibli, die Filme, Hintergrundinformationen, Skizzen, nachgebaute Mitarbeiterbüros, einen Fanshop etc. pp. Zusätzlich gibt es auch ein kleines Kino, in dem jeder Besucher einen Kurzfilm schauen kann, der von den Azubis im Studio gemacht wurde. Es gibt mehrere verschiedene Filme, welchen man erwischt, ist also Zufall. Bei dem Film, den ich sah, ging um um Mäuse, die Sumô-Kämpfe austrugen (chûzumô). Auch die Eintrittskarte ist sehr schön gemacht; man tauscht am Eingang das Ticket, das man bei Lawson gekauft hat, durch die „richtige“ Karte: Einen Original-Filmstreifen von einem zufälligen Film. Ich habe einen von „Ponyo“ bekommen; da ich den Film aber nicht gesehen habe, habe ich es auch nicht sofort erkannt.

Nach dem Museumsbesuch sah ich mich noch eine Weile in der Gegend (Mitaka) um, entdeckte einen Park, durch den ich einen Spaziergang machte, ehe ich mich weiter auf den Weg machte, zum Imperial Garden, also dem Garten um den Kaiserpalast herum. Da es schon recht spät war und der Garten um 17 Uhr schloss, hatte ich nicht sooo viel Zeit, mich umzusehen, aber schön war es trotzdem. An einer Stelle standen Bäume aus jeder der 47 japanischen Präfekturen (sogar eine Ryûkyû-Palme aus Okinawa stand da, yay^^). Nach dem Spaziergang machte ich mich auf den Rückweg zum Hostel, wo ich mich mit einer japanischen Bekannten zum Origami-Falten traf.

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Ich bin ja nicht so der Fisch-Fan, aber der hier schmeckte echt gut.

Samstag gab es in der Nähe der Unterkunft (#3) wohl eine Art Fest mit einer langen Parade und Musik, die ich mir erst ansah, ehe ich mich abends mit Ashihara-sensei, meiner Klassenlehrerin von der Ryûdai, traf, die sich gerade auch in Tokyo aufhielt. Wir gingen zusammen Abendessen und es war nett, sich noch einmal zu unterhalten, ehe wir uns verabschiedeten.

Den nächsten Tag (eigentlich hatte ich nach Nikkô gehen wollten) regnete es so heftig, dass ich meinen Plan verwarf und lieber in der Nähe des Hostels blieb.

Ansonsten unternahm ich noch einen kleinen Ausflug in einen weiteren Park (ja, ich mag japanische Parks – wobei man im Sommer höllisch auf Moskitos aufpassen muss – ich scheine die Viecher magisch anzuziehen. Bestimmt weil ich Ausländer bin :<), den koishikawa kôen. Der ist ziemlich groß und auch wunderschön. Ich hielt mich also recht lange da auf, schaute mir die Gegend an und las in meinem Roman weiter. In der Unterkunft unterhielt ich mich noch ein wenig mit ein paar anderen Gästen, die alle fasziniert waren, dass ich auf Okinawa studierte studiert hatte, ehe ich schlafen ging.

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Im koishikawa kôen.

Am 1. September hieß es ausschecken und zurück nach Okinawa – für eine Nacht. Da mein Flug nachmittags ging und ich viel zu früh am Flughafen war (ich wollte nicht riskieren, dass ich mich wieder verfuhr^^), hatte ich viel Wartezeit zu überbrücken, die ich mit lesen verbrachte. Apropos fahren: Was ich hier super klasse finde, ist, dass so ziemlich jede Haltestelle eine eigene Melodie hat, die in der U-Bahn, der Monorail oder dem Zug gespielt wird, sobald man dort hält. Das ist ziemlich praktisch, da Japaner viel pendeln und dann gerne unterwegs mal schlafen (ich werde mittlerweile auch müde, sobald ich in einen Zug einsteige). Trotzdem verpasst man seine Haltestelle nicht, da die Melodie fast wie ein Wecker ist. Sobald man einmal weiß, welche Melodie die Zielhaltestelle hat, wacht man davon automatisch auf^^

Abends also kam ich wieder auf Okinawa an, und es war unglaublich heiß (wie immer also). Der Flug verlief größtenteils problemlos, allerdings musste der Pilot wegen irgendwas zweimal zum Landen ansetzen. Das war ziemlich seltsam, da fliegt man auf die Landebahn zu, der Flieger ist schon ganz tief, da fängt er plötzlich wieder an zu steigen und alle gucken sich überrascht um. Dann eine Ansage vom Piloten, er müsste neu ansetzen und würde einmal um die Insel fliegen, und tatsächlich fliegt er ein gutes Stück weiter, ehe er wendet und man die andere Seite Okinawas bestaunen kann. Dann wieder zur Landebahn und er landet tatsächlich. Anfangs war ich etwas verwirrt, aber hey, Okinawa ist schön, und da es das letzte Mal war, dass ich dieses Jahr darauf zuflog…wieso nicht gleich zweimal? :P

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Eines der creepigsten Pikachus, die ich je gesehen habe.

Netterweise holte mich Elli mit dem Auto ab, sodass ich nicht erstmal wieder mit Monorail und Taxi durch die Gegen gurken musste. Wir gingen noch in Naha Abendessen (leckeres Fu-chanpuru Q_Q), spazierten über die kokusai-dôri (die wie ganz Japan derzeit mit chinesischen Touristen überfüllt ist^^), ins Pokémon-Center und entdeckten ein uraltes Game-Center in einer Seitenstraße, ehe wir zum Wohnheim fuhren.

Ich muss sagen, dieser eine Abend noch einmal auf Okinawa, besonders an der Uni, war echt seltsam. Schließlich wohnte ich nicht mehr da und trotzdem musste ich noch einmal zur Uni gehen und was unterschreiben…und noch seltsamer war es, als ich sah, dass in meinem (!) Zimmer Licht brannte und jemandes Regenschirm vorne hing…hey…da wohne ich… (泣).

Am nächsten Morgen ging ich also zur Uni, unterschrieb für das Stipendium, bedankte mich im International Office bei den Mitarbeitern für alles, verabschiedete mich, fuhr zur Post, um noch ein Paket abzuschicken, dann plauderte ich noch ein wenig mit Osamu-san, dem Hausmeister (der mir zwei Briefe in die Hand drückte, die für Max angekommen waren <_<„), verabschiedete mich von den Klassenkameraden, die noch ein halbes Jahr hierbleiben würden (scheinbar war aus meiner Klasse niemand von den Senpai mehr da), von Osamu-san, bedankte mich für alles und stieg (erneut) ins Taxi, wieder mit Tränen in den Augen. Arrgh. Elli kam diesmal mit, da sie mit demselben Flieger nach Nagasaki flog wie ich, wo sie sich mit Steffi treffen wollte und ein wenig durch Kyûshû reisen. Trotz 6 Kilo Übergepäck und drei Handgepäckstücken sagte die Dame am Schalter nichts (ANA-Inlandsflug sei dank) und alles lief problemlos ab.

In Nagasaki angekommen, regnete es und war erstaunlicherweise sogar ziemlich kühl. Ich verabschiedete mich von Elli, da jeder von uns ein anderes Ziel hatte, wollte ich doch nach Ômura. Netterweise wurde ich vom Flughafen abgeholt und mit dem Auto dann hierher gebracht.

Erkenntnis des Tages: Noch eine Woche.