Kyôto, Stadt der Tempel…again

Zum Schluss meiner kleinen Japan-Tour ging es wieder nach Kyôto, einfach weil es die schönste Stadt der Welt ist. Ja, ich liebe Kyôto :)

Ich wollte mir noch ein paar Dinge anschauen, zu denen wir während unseres einwöchigen Aufenthalts im Winter nicht gekommen waren, sowie ein paar Orte nochmal besuchen, da sie mir so gut gefallen hatten. Leider, leider, machte mir das Wetter einen gehörigen Strich durch die Rechnung. War es zuvor (meistens) noch trocken gewesen, so regnete es in Kyôto ab dem zweiten Tag fast ununterbrochen. Zusätzlich fing ich mir eine Erkältung ein und hatte so noch weniger Lust und Energie, zu weit rauszufahren.

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Wolkenverhangenes Kyôto. Und dennoch wunderschön.

Diesmal war ich auch nicht in der Unterkunft wie zuvor, da diese ausgebucht war. Da gerade Hanami-Zeit war, strömten die Touristen massenweise nach Kyôto, um sich die Kirschblüten anzusehen. Dass ich dennoch eine Unterkunft hatte, habe ich mehr einem Tipp von Max und Glück zu verdanken – das Hostel hatte erst Mitte März geöffnet und so erwischte ich noch einen Platz, gleich am ersten Tag, ab dem man buchen konnte. Sie war dennoch recht voll, als ich dann ankam, aber auch sehr bequem und die Leute waren wieder alle sehr freundlich. Man sah hier und da, dass sie noch nicht ganz fertig war, aber insgesamt war sie wirklich schön. Und auch sehr nahe am Hostel von vorher, also kannte ich mich einigermaßen in der Gegend aus.

Am ersten Abend lief ich dann zufälligerweise auch noch in Max hinein, der Besuch von seiner Familie hatte und gerade auch in Kyôto halt machte und mich nicht sofort erkannte, Friseurbesuch sei Dank^^ Von ihm bekam ich dann noch den Tipp, mir mal die Flussgabelung weiter im Norden anzuschauen (es fließt ja ein Fluss quasi durch die ganze Stadt), da man dort wohl eine gute Aussicht auf die Kirschbäume hätte und sie in einem Anime vorkam, den wir kurz vorher gesehen hatten.

Den Abend schlenderte ich also nochmals durch Gion, einen Stadtteil in der Gegend, und hier schon fiel mir auf, dass es wesentlich mehr Touristen gab als vorher. Besonders viele Chinesen waren da, aber auch der ein oder andere Europäer.

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An dieser Stelle kann man den Fluss über Steine überqueren. Es war nur leicht eng, da so viele Leute da waren :)

Am nächsten Tag also kaufte ich mir eine Tageskarte für den Bus und fuhr zu der Flussbiegung. Die Gegend da war wirklich schön und ich setzte mich für einige Zeit einfach auf eine Bank, um die Sonne und Aussicht zu genießen. Es war richtig warm und auch ringsherum waren viele Japaner und andere Touristen, die sich die Kirschbäume entlang des Flusses ansahen.

Später dann fuhr ich noch zum ginkaku-ji, den ich mir eigentlich schon hatte im Winter ansehen wollen. Dabei handelt es sich um einen Tempel (was sonst^^). Bekannter ist wohl eher der kinkaku-ji, der goldene Pavillon. Der ginkaku-ji dagegen ist eher silbern und nicht ganz so berühmt, aber ich fand ihn mindestens genauso schön. Und der Garten ringsherum war auch sehr eindrucksvoll.

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Ginkaku-ji.

Am Schluss machte ich mich dann zu Fuß auf den Rückweg, Richtung Süden, den sogenannten Philosophenweg (哲学の道tetsugaku no michi) entlang, auf dem früher wohl immer ein wichtiger japanischer Philosoph gewandert war. Auch hier waren sehr viele Touristen unterwegs und es war sehr voll.

Eigentlich hatte ich am Ende noch einmal zum Kiyomizu-dera laufen wollen (im Winter hatte es ja sehr stark geregnet, als ich da war), aber als ich die Menschenmassen sah und von einem japanischen Beamten erfuhr, dass derzeit wohl eine Lichtershow im Gange wäre und es sich um Stunden handeln könnte, bis ich hinein konnte, verlor ich die Lust darauf und ging lieber wieder zurück und stattete dem Okonomiyaki-Laden von damals nochmal einen Besuch ab. Dann sah ich mir noch eine andere Tempelanlage in der Gegend an und ging zurück.

Ansonsten unternahm ich nur noch einen Ausflug, während ich in Kyôto war – und zwar ins benachbarte Ôtsu. Dabei handelt es sich um ein Städtchen am Biwa-ko, dem größten Binnensee Japans. Da der Himmel an dem Tag leider auch wolkenverhangen war, war die Aussicht nicht ganz so schön, aber ich konnte mir dennoch ein Bild von der Größe des Sees machen. Hätte ich nicht gewusst, dass es ein See ist, hätte ich glatt gedacht, ich steh am Meer :P Drumherum laufen war also keine Option, also ging ich einfach nur eine Weile am Ufer entlang und sah den Anglern zu. Eigentlich hatte ich auch überlegt, mir die Mondfinsternis an dem Abend anzusehen, aber da der Himmel so voller Wolken war, ging das nicht.

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Einsamer Angler am Biwa-ko. Wie tief die Wolken hängen!

Obwohl ich ganze fünf Tage in Kyôto war, habe ich die restlichen nicht mehr viel unternommen. Ein wenig durch die Gegend geschlendert, mir kleine Lädchen oder Museen angeschaut – manche von privaten Sammlern eher hobbymäßig im eigenen Haus geöffnet. Da kann es schon einmal vorkommen, dass man die Straße entlanggeht und plötzlich vor irgendeinem Haus ein handbemaltes Schild steht: „Holzschnitt-Ausstellung“. Und dann hat da jemand in seinem Flur ein paar Holzschnitte aufgestellt :)

Das gibt es in Japan aber sehr oft. Manche Leute eröffnen in ihrem Haus auch Cafés oder Ähnliches. Und wenn man nicht aufpasst, übersieht man diese schnell. Da gibt es im zweiten Stock eines Mehrfamilienhauses eine Bar oder sowas. Irgendwie schon lustig :)

Sonst verbrachte ich die Zeit eher mit erkältet sein und nur ein wenig durch die Einkaufspassage schlendern. Wobei es auch irgendwie ganz witzig war, nochmal durch die Gegend zu laufen, die ich ein paar Monate zuvor schon gesehen hatte und mir zu denken „hier war doch…!“. Ich hatte fast das Gefühl, mich auszukennen :P

Und damit schließe ich dann auch meinen Bericht über meine vierwöchige Japan-Reise. Die nächsten Beiträge werden sich wieder mit Okinawa beschäftigen – und Tokyo, da ein paar Klassenkameraden und ich vorgestern spontan entschlossen haben, über das Wochenende nach Tokyo zu fliegen. Das kann was werden :D

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Wieder daheim.

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