Weniger als eine Woche. Die Uhr tickt unaufhörlich und ich bin so gut wie ständig unterwegs und habe trotzdem das Gefühl, dass die Zeit nicht reicht, mich vernünftig von all den netten Leuten hier zu verabschieden, die ich getroffen habe.
Montag hatten wir unsere letzte Exkursion mit der Klasse, die fast den ganzen Tag gedauert hat. Und zwar ging es Richtung Norden nach Nago zur Orion-Bierfabrik. Warum sowas auf dem Lehrplan steht, weiß ich nicht, aber dass unsere Klassenlehrerin Bier gerne mag, könnte ein Faktor sein. Schon seit Anfang des Semesters schien sie sich darauf zu freuen und stellte sicher, dass auch ja jeder mitkommen kann und nicht anderer Unterricht im Wege ist.
Morgens ging es los mit dem Bus; da die Fahrt gut anderthalb Stunden dauerte und jeder Student an einem Montagmorgen chronisch müde ist, verbrachte ich einen guten Teil der Fahrt mit Schlafen. Nach Ankunft gab es eine (kurze) Führung durch die Bierbrauerei, bei der uns eine Frau die verschiedenen Maschinen etc. erklärte. Zum Abschluss bekam jeder einen Gutschein für entweder zwei Bier oder einen Softdrink (da merkt man gleich, was hier mehr gewichtet wird)…und so bestand mein Mittagessen (und das meiner Kommilitonen) an dem Tag aus zwei Bier und ein paar Erdnüssen. Danach war die Exkursion noch nicht vorbei; wenn man schon im Norden war, wollte man sich noch was anschauen, und so fuhren wir ein Stückchen weiter und spazierten dann eine Art Allee entlang und bewunderten die schöne Natur Okinawas. Da ganz in der Nähe auch das Meer war (wie fast überall hier^^), machten wir einen Abstecher zum Strand und setzten uns für eine Weile auf die Steine, um die kühle Windbrise zu genießen. Danach ging es zurück zum Bus, der uns nun zu einem Yakiniku-Laden brachte, wo wir dann unser „richtiges“ Mittagessen nachholten. Es war recht gut und neben dem Grillfleisch gab es noch viele Salate und andere Gerichte. Insgesamt war es eine schöne Abschluss-Exkursion und ich bin froh, am Ende noch etwas mehr von Okinawa gesehen zu haben.
Dienstag hatte ich noch einen Test (habe ich schon erwähnt, dass aus den ursprünglich zwei Abschlusstests auf einmal vier wurden…? <_<„), am Nachmittag fuhr ich mit Shinji, der mich damals ja nach Chatan gefahren hatte, als mein PC kaputt war, zu Rycom, dem neuen großen Einkaufszentrum hier auf Okinawa. Zuvor war ich ja nur kurz da gewesen und wollte mich noch ein wenig umsehen, da es echt gigantisch war. Später dann sahen wir uns noch einmal ein wenig die Gegend an, ehe es zurück ging.
Mittwoch schrieb ich dann gleich zwei Tests in nur einer Stunde (okinawa jijou), den Abschlusstest und einen Wiederholungstest, da ich wohl mittendrin mal gefehlt hatte und den Test verpasst. Netterweise hatte meine Lehrerin mir am Vortag eine Mail geschrieben, um mir das mitzuteilen, sonst hätte es schwierig werden können

Netterweise brachte Fan zur Stärkung Dosen-Tempura (…lange Geschichte^^) vorbei. Fazit: Riecht wie Katzenfutter und muss nicht öfter als einmal gegessen werden.
Donnerstag war dann mein letzter Uni-Tag (mitsamt letztem Test in Business-Japanisch)! Endlich frei! Es hat sich am Ende aber auch gezogen… Am Nachmittag ging ich mit Fan in ein Café hier in der Nähe. Eigentlich hatten wir uns nochmal treffen und nach Naha fahren wollen, aber da ich am Abend noch Eisa hatte und wenig Zeit war, wählten wir lieber ein Café in der Nähe. Es war trotzdem nett und wir haben uns viel unterhalten über das vergangene Jahr, Sprachen und was wir nach unserer Rückkehr mal tun wollten. Am Abend hatte ich dann meine letzte Eisa-Stunde (Q_Q) und war auch recht geschafft, als ich zu Hause ankam, da ich erkältet bin. Trotzdem war an Ruhe nicht zu denken, da Freitag die Vorstellung unseres Filmprojekts war und ich Donnerstagabend von Max die Nachricht erhielt, dass es ein Problem mit den Untertiteln gäbe und ob ich mir das bitte einmal anschauen könnte. Arrgh. Wie sich herausstellte, kam der Uni-Rechner nicht mit ein- und ausschaltbaren Untertiteln zurecht, weshalb sie in den Film selbst „gebrannt“ werden mussten…was dann etwa 4-5 Stunden dauerte. Was hieß, dass ich erst gegen 6 Uhr morgens ins Bett gehen konnte. Und dann aufgrund meiner Erkältung doch nicht einschlafen konnte. Außerdem musste ich Freitag dann vor der Vorstellung schon in der Uni antanzen, um die Datei meiner Lehrerin zu übergeben und sicherzustellen, dass es diesmal auch funktionierte. Tat es glücklicherweise, durfte mir dann aber von Klassenkameraden anhören, dass ich schrecklich aussähe und gefälligst ins Bett sollte, um mich auszuruhen. Bitte, wer sieht erkältet, mit Ninja-Maske und nach einer durchgemachten Nacht schon gesund aus?
Trotzdem blieb ich noch, da ich mir auch die Filme der anderen anschauen wollte (die allesamt gut waren^^) sowie die Reaktionen auf unseren Film mitzubekommen. Insgesamt verlief alles prima und wir bekamen sehr viel positive Rückmeldung, was uns natürlich sehr gefreut hat. Scheint, als hätte sich die viele Arbeit doch gelohnt
Als ich dann am späten Nachmittag wieder zu Hause war, fiel ich sofort ins Bett und pennte bis nachts durch, wo ich dann durch ein Gewitter geweckt wurde. Immerhin ging es mir dann besser…
Und heute…heute war die Abschiedsfeier, die der Eisa-Club für mich veranstaltet hat. Die letzten Woche haben wir viel trainiert, immer mit Blick auf heute, da ich das erste mal an einer „Aufführung“ (wenn auch im kleinen Rahmen) teilnehmen sollte. Leider bin ich bei der nächsten „großen“ Aufführung im Oktober (Ryûdaisai, das Uni-Fest) nicht mehr da, aber egal. Mein Wunsch letztes Jahr, als ich den anderen bei der Aufführung im kodomo no kuni zugesehen hatte, war, einmal mitmachen zu können, und das habe ich heute dann endlich auch.
Ich merke jedoch, der Beitrag wird ziemlich lang, und möchte aber gerne mehr auf diesen tollen Tag eingehen. Daher schließe ich den Post jetzt ab und schreibe vielleicht schon morgen weiter.
Trotzdem schon einmal die Erkenntnis des Tages: Abschiede sind nicht meins. Wobei ich das eigentlich schon lange weiß.
- Bier.
- Mehr Bier.
- Das ominöse Dosen-Tempura. Würden wir es jemals probieren können?
- War klar, dass am Ende noch jede Menge Klassenfotos gemacht werden…
- …das hier mag ich besonders^^
- Gebäude in der Nähe vom Yakiniku-Restaurant. Solche Dächer sieht man öfter auf Okinawa.
- Yanbaru kuina, ein Vogel, der auf Okinawa heimisch ist. In Echt aber um Einiges kleiner.
- Ein wenig Strand, auch wenn der Himmel wolkenverhangen war.
- Bei Rycom.
- Shisa-Ansammlung.
- Plakate, die die Filmvorstellungen ankündigten. Unserer war 白昼食堂 (Plakat links).