Kyôto, Stadt der Tempel, Part 1

Haaaaaa~!

Ich hab’s getan! Ich hab mir doch tatsächlich einen neuen Laptop gekauft >_<“ Aus Deutschland – und er war nach nur vier Tagen da o_O“ Wow. Wenn Pakete mal so schnell wären…

Jetzt kann ich immerhin wieder vernünftig arbeiten und noch wichtiger…in den Blog schreiben! *muahahah*

Die nächsten Beiträge werden sich also mit Kyôto beschäftigen, wo wir (= Steffi, Max und ich) eine Woche verbracht haben – vom 27. Dezember bis zum 3. Januar. Davor gab es nur noch eine Exkursion mit okinawa jijou, die ich aber mal dezent auslasse – ich denke, auf ein paar Fotos von alten okinawanischen Gräbern kann man in der Not auch verzichten. Ansonsten hatte ich irgendwann einmal Fotos von Grabmalen, die irgendwo an der Straße standen, gepostet, so in etwa kann man sie sich vorstellen.

Also los, Kyôto~!

Direkt am ersten freien Tag fuhren wir vormittags nach Naha zum Flughafen, da um 12 Uhr unser Flug nach Ôsaka ging – diesmal aber nicht zum Kansai International Airport, sondern nach Itami, was aber in etwa die gleiche Entfernung war. Von da fuhren wir mit dem Shuttle-Bus nach Kyôto, was ungefähr eine Stunde dauerte.

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Was sehe ich da hinter den Ästen versteckt?

Das erste, was mir auffiel, als ich aus dem Flughafen nach draußen ging, war die Luft. Es fühlte sich…“deutsch“ an. Und nach Winter. Ja, auf Hauptinsel-Japan ist die Luft tatsächlich wie daheim in Deutschland. Ich weiß noch, dass mir die Luft in Okinawa damals, als ich hier ankam, so unglaublich schwer vorkam – wie eine Wand. Mittlerweile habe ich mich daran gewöhnt, aber als ich dann wieder „normale“ Luft schnuppern konnte, bemerkte ich den Unterschied wieder einmal zu deutlich.

Das zweite, das mir auffiel, war die Kälte. Brr! Mindestens 15° kühler als auf Okinawa. Und natürlich war meine Jacke im Koffer xD‘

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Auch in Kyôto: viele Katzen. Toll, wie die beiden unten auf den Sockeln sitzen, als wären sie Statuen.

In Kyôto am Bahnhof angekommen, standen wir vor der Wahl, mit der U-Bahn oder dem Bus zu fahren. Wir liefen zu Fuß. So konnten wir schon mal etwas von der Stadt sehen, und es tat einfach gut, sich nach dem langen Sitzen (zwei Stunden Flugzeug + eine Stunde Shuttle) mal wieder zu bewegen. Nach etwa 20 Minuten kamen wir dann auch schon an der Unterkunft an. Dabei handelte es sich um eine Art Herberge mit Café. Sie war recht klein, aber sehr bequem eingerichtet mit familiärer Atmosphäre. Die konnten wir dann auch sofort schon mal spüren, da gerade, als wir reinkamen, Mochi gemacht wurden (japanischer Reiskuchen, klebrig, aber gut!). Wir wurden eingeladen, doch gleich mitzumachen und zu futtern. Was für ein herzlicher Empfang!

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Mochi wird aus einem speziellen Reis gemacht, wie mir einer der Japaner erklärte.

Nach einiger Zeit dann aber wollten wir auf die Zimmer. Mit klebrigen Fingern also wurden die Koffer in den ersten Stock gehievt, da dort die Zimmer für die Gäste waren, während sich unten eine Art Gemeinschaftsraum für alle befand. Dort verbrachte ich die meisten Abende dann, um die Fotos des Tages zu sortieren und mich mit anderen Gästen zu unterhalten und über Reisetipps auszutauschen. Diese kamen meist aus allen Ecken der Welt und so gab es immer interessante Gesprächsthemen.

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Unser Zimmer.

Ich teilte mir ein Zimmer mit Steffi, das sehr „traditionell“ eingerichtet wirkte mit Futon, Tatami-Boden, Schiebewänden und Schriftrolle. Wir blieben jedoch nicht lange oben, da wir uns noch etwas in der Gegend umschauen wollten. Da es schon spät und dunkel war, gingen wir nicht weit, nur einmal in ein paar Seitenstraßen in der näheren Umgebung und dann in ein nettes kleines Café – das erste von so vielen. Müsste ich beschreiben, wie wir uns in Kyôto hauptsächlich bewegt  haben, würde ich sagen: von Café zu Café. Aber es war lustig :D

Abends gab es dann auch schon gleich eine Art Jahresabschlussfeier, bei der viele Gäste anwesend waren und wir Nabe gegessen haben (nabe bedeutet eigentlich nichts anderes als „Topf“, das Gericht lässt sich also prima umschreiben mit „schmeiß verschiedenes Zeug in einen Topf und koche es“). Alles in allem war es sehr gemütlich und man konnte sich mit unterschiedlichen Leuten austauschen. Als dann noch einer anfing, Gitarre zu spielen, beschloss ich, nie wieder weg zu wollen :D

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Entlang des Flusses gibt es viele Restaurants. Die Aussicht ist auch wirklich schön.

Am nächsten Tag beschlossen wir erst einmal, ins nahegelegene Shopping-Viertel zu gehen. Ich wollte mir Handschuhe kaufen, Steffi eine Winterjacke und neue Schuhe. Da ich aber ziemlich früh schon wach war, beschloss ich erst einmal, einen Morgenspaziergang entlang des Flusses zu machen, der sich praktisch durch die ganze Stadt zieht. Als ich zurückkam, war immerhin Max schon mal auf und da Steffi noch immer schlief, gingen wir uns noch einen Tempel in der Nähe anschauen. Dann holten wir Steffi ab und gingen Richtung Shoppingstraße. Dort verbrachten wir dann so ziemlich den ganzen Rest des Tages, da es a) schwierig für den überdurchschnittlich-hochgewachsenen-Europäer ist, passende Kleidung zu finden und es b) so viele interessante Läden gab, die uns von unserem eigentlichen Vorhaben ablenkten. Und natürlich Cafés.

Nach einer ungefähren Ewigkeit fand ich dann endlich Handschuhe, die mir halbwegs gefielen und auch für Studenten bezahlbar waren, Steffi eine Jacke mit nur ein wenig zu kurzen Ärmeln und wir machten uns auf den Rückweg. Abends gingen wir noch Okonomiyaki essen (eine Art…Pfannkuchen, der direkt am Tisch gebraten wird. Man kann so ziemlich alles dazutun, was man will). Ich hatte vorher ja nur unseren selbstgemachten nach veganemen Rezept gegessen und muss sagen, das Original schmeckt auch super gut!

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Steffi und ich hatten Okonomiyaki, Max die Yakisoba (gebratene Nudeln).

Als wir den Laden verlassen wollten, fiel mir auf, dass eine Gruppe weiterer Gäste uns seltsam anstarrte und darüber tuschelte, wie groß wir denn seien. Als sie meinen Blick bemerkten, grinsten sie entschuldigend und sagten „sorry!“. Wieder ein klassischer Fall von „du bist aber groß!“. Sie hatten wohl nicht damit gerechnet, dass ich sie verstand, und waren ziemlich überrascht, als ich anfing, ihnen auf Japanisch zu erklären, dass wir auch in Deutschland überdurchschnittlich groß sind. Sofort waren sie begeistert und es kam am häufigsten gehörter Satz Nr. 2: „Du sprichst aber gut Japanisch!“. Puhh. Dabei sollte man meinen, in der Touristen-Stadt Kyôto sei man als Ausländer nicht ganz so auffallend. Immerhin konnten wir uns dann noch kurz ganz nett unterhalten, ehe wir wieder zurückgingen.

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Jedes Tor beim Fushimi Inari wurde gespendet, auf den Bögen stehen dabei Name des Spenders sowie das Datum.

Am nächsten Tag war endlich Touri-Zeug angesagt! Wir fuhren zum Fushimi Inari Taisha, und ich muss sagen, dass das wohl ein erster Höhepunkt der Reise für mich war (der zweite wartete dann Neujahr auf mich). Der Fushimi Inari Taisha ist ein ziemlich beliebter Schrein bei Touristen und bekannt für seine mehreren Tausend Torii, die einen Berg hinauf führen. Man kann ganz nach oben (was wir natürlich gemacht haben), von wo man auch eine schöne Sicht über die Stadt hätte, wenn es nicht so neblig gewesen wäre. Aber auch so war es wunderschön dort. Da es nachts geregnet hatte, musste man aufpassen, nicht auszurutschen, aber ich kann jedem, der in Kyôto ist, nur dringend empfehlen, zum Fushimi Inari zu gehen. Einfach toll!

So, das war jetzt wieder ein Monster-Beitrag über die ersten drei Tage Kyôto. Ich denke, nun, da ich einen vernünftigen Rechner habe, kann ich den Rest auch schon in Kürze hochladen.